Mausarm

Maushand und Mausarm sind umgangssprachliche Bezeichnungen für das, was Medizinerinnen und Mediziner auch „RSI Syndrom“ nennen. Die Abkürzung „RSI“ steht für die englische Bezeichnung „Repetitive Strain Injury“. Im Deutschen könnte man dies etwa mit „Schädigung durch chronische Belastung“ übersetzen. Von einem Syndrom wird in der Medizin immer dann gesprochen, wenn mehrere einzelne Symptome zusammengefasst werden sollen, weil sie ähnliche Ursachen haben oder häufig gemeinsam auftreten. Wenn vom Mausarm oder der Maushand die Rede ist, sind konkret Beschwerden in Handgelenk, Unterarm, Ellenbogen, Schulter und Nacken gemeint, die oft mit monotonen Bewegungsabläufen, wie sie zum Beispiel beim Bedienen einer Computermaus nötig sind, in Verbindung gebracht werden. Dabei müssen nicht alle Beschwerden gleichzeitig auftreten.

Zuletzt aktualisiert: 27.06.2024

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12 Minuten

Wenn Hand und Arm bei der Arbeit schmerzen

Vielmehr beginnen sie typischerweise im Bereich des Handgelenkes und setzen sich mit der Zeit in Richtung Schulter und Nacken fort. Maushand und Mausarm sind insgesamt ein häufiges Phänomen. Gut ein Viertel derer, die regelmäßig einer Arbeit nachgehen, sind einmal in ihrem Leben vom RSI Syndrom betroffen. Im Orthozentrum Bergstraße verfügen wir über alle erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Tools, um die zielgerichtete Behandlung schnell und effizient auf den Weg zu bringen.

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Definition

Was ist ein Mausarm?

Wie genau die typischen Beschwerden eines RSI Syndroms entstehen, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich spielen hier mehrere Faktoren zusammen. Grundsätzlich ist die Anatomie von Arm und Handgelenk recht komplex: Auf wenig Raum erlaubt sie eine Vielzahl feinmechanischer Bewegungen, lässt eine hohe Kraftübertragung zu und ist trotzdem insgesamt recht stabil aufgebaut.

Zudem können sich Sehnen, Muskeln und Knochen spezifischen Herausforderungen anpassen: Werden sie vermehrt genutzt und trainiert, so werden sie fester und stärker. Umgekehrt können sie bei geringerer Belastung aber auch wieder abgebaut werden. Dieses System hat jedoch Grenzen.

Entstehung von kleinen Entzündungen

Werden Muskeln und Sehnen des Armes plötzlich verstärkt beansprucht, oder wird die Belastung insgesamt zu groß, können sie den Anforderungen, die an sie gestellt werden, nicht mehr uneingeschränkt standhalten. Es kann dann zu lokalen Schwellungen, kleinen Verletzungen der Sehnen, zu einer geringeren Durchblutung der Muskulatur und dadurch zu Veränderungen im Stoffwechsel der einzelnen Zellen kommen. Solche Veränderungen ziehen oft kleine Entzündungsreaktionen nach sich.

Durch diese Entzündungen, aber auch weil bei starker Belastung des Armes Druck auf bestimmte Nerven ausgeübt werden kann, entstehen Schmerzen. Grundsätzlich gilt: Je länger Schmerzen unbehandelt bestehen, desto schwieriger ist es für Ärztinnen und Ärzte, ihren Patientinnen und Patienten den Schmerz wieder zu nehmen. Daher ist es wichtig, Symptome des RSI Syndroms frühzeitig zu behandeln, oder im besten Fall zu verhindern, dass sie überhaupt entstehen.

Ursache

Was sind die Ursachen für ein RSI Syndrom?

Für die typische Symptomatik von Maushand und Mausarm kommt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Ursachen infrage. Oft sind sie mit dem beruflichen Umfeld der Patientinnen und Patienten assoziiert, können aber auch davon unabhängig zu einem RSI Syndrom führen.

Grundsätzlich lassen sich körperliche, psychosoziale und persönliche Risikofaktoren unterscheiden. Welche dieser Faktoren jeweils die größte Rolle bei der Entstehung eines Mausarms haben, ist jedoch noch nicht ganz klar.

Faktoren für die Entstehung eines RSI Syndroms

Die körperlichen Ursachen erscheinen zunächst am naheliegendsten: Häufige monotone Bewegungsabläufe und eine lang anhaltend ungesunde Körperhaltung, wie sie in vielen Berufen auftreten, erhöhen das Risiko eines Mausarms deutlich. Sie sind dabei keineswegs auf solche Berufsgruppen, die viel an Schreibtisch und Computer arbeiten beschränkt.

Auch Patientinnen und Patienten, die ein feinmotorisches Handwerk ausüben, wie zum Beispiel Schneiderinnen und Schneider, oder solche, die in ihrem Beruf schwere Lasten heben, wie etwa Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter oder Lagerarbeiterinnen und Lagerarbeiter leiden häufiger als andere unter einem RSI Syndrom. Sind Menschen, die im Beruf monotonen Bewegungsabläufen ausgesetzt sind, außerdem körperlich wenig trainiert, erhöht sich das Risiko eines Mausarms noch zusätzlich.

Weitere Risikofaktoren für eine Maushand

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es neben diesen körperlichen Ursachen hinaus auch Risikofaktoren gibt, die das soziale Umfeld der Patientinnen und Patienten betreffen. So können etwa eine besonders hohe Arbeitsbelastung, Stress, Sorge um den Arbeitsplatz und Probleme im kollegialen Umfeld das Risiko einer Maushand erhöhen.

Ein weiterer Risikofaktor schließlich ist ganz individuell und nicht beeinflussbar: Frauen sind insgesamt häufiger von einem Mausarm betroffen als Männer.

Folgende Patientinnen und Patienten haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Mausarms:

  • einem Beruf mit monotonen Bewegungsabläufen nachgehen
  • einen Beruf mit großen körperlichen Belastungen ausüben
  • unter Stress im Arbeitsumfeld leiden
  • weiblich sind

Symptome

Welche Symptome deuten auf eine Maushand hin?

Eine Maushand entsteht meist langsam über einen längeren Zeitraum von einigen Monaten bis Jahren und macht sich anfangs kaum bemerkbar. Erste Beschwerden können unangenehme Empfindungen, wie zum Beispiel Kribbeln oder Stechen im Bereich der Hand und des Handgelenkes sein. Diese Symptome treten zunächst nur während besonders belastender Bewegungen auf. Später können stärkere Schmerzen auftreten, die auch bei Schonung des Armes nicht mehr ganz verschwinden. Andere Symptome wie Kraftverlust, steife Gelenke oder eine gestörte Koordination der betroffenen Hand treten im weiteren Verlauf des RSI Syndroms auf.

All diese Symptome können Hand, Handgelenk, Ellenbogen, Schulter und Nacken betreffen. Oft beginnen sie von der Hand her und entwickeln sich im Laufe der Erkrankung weiter in Richtung Schulter und Nacken. Der genaue Ort der Beschwerden ist jedoch individuell verschieden.

Typische Beschwerden beim RSI Syndrom:

  • anfangs nur leichte Missempfindungen bei belastenden Bewegungen
  • dann auch Schmerzen bei Belastung
  • Schmerzen auch ohne Belastung
  • Gelenksteifigkeit, Kraftmangel, Koordinationsproblem

Diagnose

Wie wird ein Mausarm diagnostiziert?

Wegweisend für die genaue Diagnose ist beim RSI Syndrom ein ausführliches Anamnese-Gespräch. Ärztinnen und Ärzte machen sich durch gezielte Nachfragen ein präzises Bild der aktuellen Beschwerden ihrer Patientin oder ihres Patienten.

Außerdem stellen sie Fragen zum Verlauf und Zeitraum der Erkrankung und analysieren das berufliche sowie soziale Umfeld ihrer Patientinnen und Patienten. Aus der typischen Kombination von Beschwerden und beruflicher Belastung ergibt sich oft schon der Verdacht auf ein RSI Syndrom.

Untersuchung des Bewegungsapparates

Auf das Anamnese-Gespräch folgt dann eine körperliche Untersuchung. Dabei analysieren Ärztinnen und Ärzte den gesamten Bewegungsapparat des Armes.

Gerade Unterschiede zwischen beiden Armen hinsichtlich der Beweglichkeit der Gelenke, der Muskelspannung und der Muskelkraft können wichtige Hinweise auf die Ursache der Beschwerden liefern. Auch lassen sich in der körperlichen Untersuchung die Schmerzen weiter analysieren, um eine optimale Behandlung zu ermöglichen.

Diagnose des Mausarm mit bildgebenden Verfahren

Abhängig vom genauen Ergebnis der körperlichen Untersuchung, können auch bildgebende Verfahren helfen, die Diagnose zu präzisieren. Besonders geeignet ist hier die Kernspintomographie (MRT). Sie stellt, anders als eine Röntgenaufnahme, nicht nur Knochen, sondern auch die beim RSI Syndrom besonders wichtigen Muskeln, Sehnen und Nerven dar. Gerade an den Gelenken der Hand, des Ellenbogens und der Schulter, liefert das MRT wichtige Erkenntnisse über das genaue Krankheitsbild der Patientinnen und Patienten.

Im Orthozentrum Bergstraße verfügen wir über zwei offene Kernspintomographen (MRT), mit deren Hilfe wir die Diagnose schnell stellen können. Sobald die Diagnose gestellt ist, kann mit einer gezielten Therapie begonnen werden.

Therapie

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Maushand?

Zur Behandlung einer Maushand oder eines Mausarms kommen in erster Linie konservative Maßnahmen infrage. Abhängig vom genauem Beschwerdebild der Patientinnen und Patienten können Ärztinnen und Ärzte auch gemeinsam mit ihnen entscheiden, verschiedene therapeutische Ansätze miteinander zu kombinieren.

In unserem Bewegungslabor im Orthozentrum Bergstraße können wir mittels Muskelspannungsmessung (EMG) die muskuläre Kette der oberen Extremität analysieren und eine zielgerichtete Therapie auf den Weg bringen.

Reduzierung der Belastung bei Mausarm

In der Akutsituation sollte zunächst einmal die Belastung des betroffenen Armes reduziert werden. Belastende Tätigkeiten sollten nach Möglichkeit weniger intensiv ausgeführt und bewusst regelmäßig unterbrochen werden. Diese kurzen Pausen können auch für gezielte Entspannungsverfahren genutzt werden.

Außerdem sollten Patientinnen und Patienten prüfen, ob sich ergonomischeres Arbeitsgerät, zum Beispiel eine spezielle Computertastatur und -maus für sie eignen könnte.

Behandlung der Maushand mit gezieltem Training

Zur Behandlung lokaler Entzündungen kommt Kortison in Betracht. Es kann direkt in die betroffenen Regionen injiziert werden und dadurch präzise und lokal begrenzt wirken.

Darüber hinaus helfen Physiotherapie, Manuelle Therapie und Massagen sowie langfristiges gezieltes körperliches Training dabei, ein RSI Syndrom zu überwinden. Um zu vermeiden, dass nach der erfolgreichen Behandlung erneut eine Maushand entsteht, hilft regelmäßiger Sport und, nach Möglichkeit, die Vermeidung besonders intensiver körperlicher wie psychischer Arbeitsbelastungen.

Prävention

Wie kann einem Mausarm vorgebeugt werden?

Die Behandlung eines RSI Syndroms ist nicht immer einfach und nimmt mitunter einige Zeit in Anspruch. Umso wichtiger ist es, nach Möglichkeit zu vermeiden, dass eine Maushand oder ein Mausarm überhaupt entsteht.

Sport und Entspannung zur Vorbeugung eines RSI-Syndrom

Ein RSI Syndrom kann viele verschiedene Ursachen haben und nicht alle davon können wir aktiv beeinflussen. Schon das Bewusstsein dafür, wodurch die Erkrankung entsteht, kann aber helfen, sie zu vermeiden.

Das Risiko, an einem RSI Syndrom zu erkranken, lässt sich darüber hinaus auch aktiv reduzieren. Regelmäßiger Sport und Pausen bei monotonen Bewegungen helfen genauso wie bewusste Entspannungsverfahren und ein aktives Stressmanagement dabei, einem RSI Syndrom vorzubeugen.

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