Patellaspitzensyndrom

Ob Volleyball, Basketball oder auch Fußball – alle drei Ballsportarten sind weit verbreitet und nicht nur bei Olympia, sondern auch in Schulsport und kleineren Vereinen vertreten. Doch auch wenn sie alle auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind, haben sie aus medizinischer Sicht eine wichtige Gemeinsamkeit: bei allen drei ist viel Schnell- und Sprungkraft gefragt. Daher klagen die Sportler und Sportlerinnen auch häufig über Schmerzen im Knie, da die Patellasehne durch die große Belastung stark gereizt wird. Ist die Kniescheibe betroffen, so handelt es sich in vielen Fällen um ein Patellaspitzensyndrom.

Zuletzt aktualisiert: 27.06.2024

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14 Minuten

Was tun bei Schmerzen an der Patellasehne?

Dabei unterliegt die Sehne, die die Kniescheibe mit dem Schienbein verbindet, verschleißbedingten Veränderungen. Diese können nach einiger Zeit Schmerzen verursachen. Doch wie genau kommt es zu dem Verschleiß? Und muss ich mich bei einem Patellaspitzensyndrom operieren lassen? Im Folgenden erhalten Sie unter anderem Antworten auf diese Fragen und erfahren zudem, wie ein möglicher Behandlungsplan bei uns im Orthozentrum Bergstraße aussieht und was sie selbst tun können, um einem Patellaspitzensyndrom vorzubeugen.

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Definition

Was versteht man unter einem Patellaspitzensyndrom?

Das Patellaspitzensyndrom wird auch „Springerknie“ oder „Jumpersknee“ genannt und bezeichnet die schmerzhafte, überlastungsbedingte Degeneration der Patellasehne am Übergang zur Spitze der Kniescheibe (sog. Patella).

Sie entsteht infolge einer chronischen Überlastung, der letztlich zu einem Verschleiß des Sehnengewebes führt. Dieser Mechanismus erklärt auch, warum es ohne Entzündung auftritt und daher als „Insertionstendinopathie“ bezeichnet wird.

Ursache

Was sind die Ursachen für ein Patellaspitzensyndrom?

Eine komplexe Struktur mit der Patella als zentralem Element

Unser Kniegelenk ist aus mehreren Komponenten aufgebaut. Neben Oberschenkel und Schienbein stellt auch die Kniescheibe eine wichtige Komponente dar. Sie liegt auf der Vorderseite des Kniegelenks und ist dreieckig geformt – während an der breiten Oberseite die Sehnen der Oberschenkenmuskulatur ansetzen, verbindet die Patellasehne das unten spitz zulaufende Ende mit der Vorderseite des Schienbeins.

Daneben laufen einige Fasern der Oberschenkelmuskulatur über die Kniescheibe zur Patellasehne und verbinden somit den Quadrizepsmuskel des Oberschenkels und die Sehne funktionell. Ein Anspannen der Oberschenkelmuskulatur führt somit auch zu einem Zug an der Patellasehne.

Überlastung der Patellasehne: Ursachen und Konsequenzen

Die Patellasehne gehört zu den stärksten Sehnen des Körpers. Nichtsdestotrotz kann bei ständiger und übermäßiger Belastung der Oberschenkelmuskulatur auch die Patellasehne überreizt werden. Hierbei werden kleinste Defekte in der Sehne verursacht.

Im Gegensatz zur Muskulatur hat das Sehnengewebe jedoch einen langsameren Stoffwechsel, weshalb es auch mehr Zeit zum Regenerieren braucht. Bekommt es die Zeit für die nötigen Reparaturen nicht, kann das langfristig zu bleibenden Schäden führen und damit eine Degeneration der Sehne bedingen.

Von Volleyball bis Tennis: Sportarten, die das "Springerknie" begünstigen

Besonders häufig lässt sich ein „Springerknie“ wie der Name schon sagt bei Sportarten beobachten, bei denen besonders viel ruckartige Zugbelastung auf die Sehne ausgeübt wird. Dazu gehören insbesondere sprungintensive Sportarten wie Volleyball und Basketball, aber auch Hoch- oder Weitsprung. Kurze, wiederholte Anspannungen der Oberschenkelmuskulatur findet man jedoch nicht nur bei Sportlern und Sportlerinnen, die viel springen, sondern auch bei Sportarten mit schnellen plötzlichen Richtungswechseln.

So führt nicht nur das Fußballspielen häufig zu Schmerzen im Bereich der Patellasehne, sondern auch Joggen oder Tennis spielen auf hartem Untergrund kann zu ähnlichen Beschwerden führen. Zudem ist das Auftreten eines Patellaspitzensyndroms im Profisport weitaus wahrscheinlicher als im Hobbybereich. In einigen Fällen tritt das „Springerknie“ an beiden Knien auf. Neben des Ausübens einer bestimmten Sportart gibt es jedoch noch weitere Risikofaktoren, die das Auftreten eines Patellaspitzensyndroms begünstigen können.

Weitere Riskofaktoren für ein Patellaspitzensyndrom

  • Zu schwache Oberschenkelmuskulatur
  • Schlechte Dehnbarkeit der Beinmuskulatur, Muskelverkürzungen
  • Muskuläre Dysbalancen
  • Übergewicht
  • Training auf sehr hartem Untergrund
  • Plötzliche Steigerungen der Trainingsintensität
  • Ungeeignetes Schuhwerk
  • Unterschiedliche Beinlängen
  • Pathologien der Kniescheibe wie z.B. eine Patella alta
  • Fehlstellungen von Fuß- & Sprunggelenk
  • X- bzw. O-Beine

Symptome

Welche Symptome deuten auf ein Patellaspitzensyndrom hin?

Typisch sind Schmerzen im unteren Bereich der Kniescheibe, die auch beim Strecken gegen Widerstand auftreten. Diese können von einer Schwellung begleitet werden und bis ins Kniegelenk ausstrahlen. Zu Beginn sind die Beschwerden eher belastungsabhängig, bei fortgeschrittener Erkrankung treten sie auch in Ruhe auf. Je nach Ausmaß kann man klinisch vier Stadien unterscheiden:

Stadium 1

Die Schmerzen treten eher diffus auf, vor allem nach sportlicher Belastung. Die Symptome sind in diesem Stadium schwer von anderen Knieerkrankungen zu unterscheiden!

Stadium 2

Die Schmerzen treten beim Aufwärmen auf, klingen danach ab. Nach Ende der Belastung kommen die Schmerzen zurück.

Stadium 3

Der Schmerz dauert vor, während und nach der Belastung an.

Stadium 4

Es tritt ein Dauerschmerz auf, der bis zu einem Riss der Patellasehne führen kann.

Diagnose

Wie wird ein Patellaspitzensyndrom diagnostiziert?

Um unsere Behandlung optimal auf Sie abzustimmen, ist es im ersten Schritt essentiell, die richtige Diagnose zu stellen. Dabei bildet die Anamnese, also ein erstes Arzt-Patienten-Gespräch, die Basis der Diagnosestellung. Das Ausführen einer entsprechenden Sportart oder auch der Charakter der Beschwerden können hier erste Hinweise geben.

Im zweiten Schritt folgt die körperliche Untersuchung, bei der u.a. auf eine Rötung oder Schwellung der Kniescheibe oder mögliche Fehlstellungen geachtet wird. Zudem werden die Reflexe und Druckschmerz über der Patellasehne geprüft.

Bestätigung des Patellaspitzensyndroms: Diagnostische Bildgebung als Schlüssel zur Gewisshei

Hat sich der Verdacht auf ein Patellaspitzensyndrom aufgrund der Anamnese oder der körperlichen Untersuchung erhärtet, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die Diagnose mithilfe eines der folgenden bildgebenden Verfahren zu bestätigen:

Ultraschall

Eine Ultraschalluntersuchung ist nicht nur leicht verfügbar und strahlenfrei, sie eignet sich auch sehr gut zur Feststellung eines Springerknies. Neben einer Verdickung der Sehne und einer ungleichmäßigen Sehnenstruktur können in fortgeschrittenen Stadien auch Kalkablagerungen im Sehnenansatz an der Kniescheibenspitze gefunden werden.

Röntgen

Röntgen spielt in der Diagnostik eher eine untergeordnete Rolle, da man damit ein Patellaspitzensyndrom nicht zuverlässig nachweisen kann. Wird eher zum Ausschluss anderer Ursachen wie z.B. Knochenbrüche eingesetzt.

MRT

Mithilfe einer MRT-Untersuchung kann die Sehne genauer beurteilt werden, da auch kleinste Veränderungen zu sehen sind. Im Orthozentrum Bergstrasse verfügen wir über zwei offene Kernspintomographen, mit denen wir die Untersuchung meist während der laufenden Sprechstunde durchführen können, und so die Diagnose schnell stellen können.

Frühe Stadien des Patellaspitzensyndroms

Da die Beschwerden in frühen Stadien der Erkrankung meist eher diffus und uneindeutig sind, gibt es einige Differentialdiagnosen, die im Rahmen der Diagnosestellung ausgeschlossen werden sollten:

  • Knorpelschäden
  • Schleimbeutelentzündungen
  • Frakturen
  • Morbus Osgood-Schlatter
  • Entzündungen des Hoffa-Fettkörpers
  • Morbus Sindig-Larsen-Johansson

Therapie

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einem Patellaspitzensyndrom?

Wie die Behandlung genau aussieht, hängt im Wesentlichen vom Stadium der Erkrankung ab. Wir im Orthozentrum Bergstraße haben uns insbesondere auf konservative Behandlungsmethoden spezialisiert. In den Anfangsstadien kann das Patellaspitzensyndrom sehr gut konservativ (also ohne Operation) behandelt werden.

Zu Beginn kann ein Kühlen nach Belastung sowie die Verwendung stützender Tapeverbände oder Bandagen dazu beitragen, die Beanspruchung der Sehne zu verringern und damit den Regenerationsprozess zu unterstützen.

Zusätzlich sollte eine Sportpause eingelegt oder zumindest die Belastungsintensität heruntergefahren werden. Hier finden Sie eine Übersicht der unterschiedlichen Bestandteile einer Behandlung:

Schmerzfreiheit wahren: Sportpause, um Patellasehnenentzündung zu vermeiden

In der frühen Phase können das Ruhigstellen mithilfe einer Bandage oder eines Tapeverbandes ausreichen. Sie sollten darauf achten, die Trainingsintensität zu reduzieren und Ihre Oberschenkelmuskulatur vor der Belastung gut aufzuwärmen. Wenn eine sportliche Belastung jedoch nicht mehr schmerzfrei möglich ist oder Schmerzen schon im Alltag auftreten, ist eine Sportpause empfehlenswert. Ansonsten kann es zu einer zusätzlichen Schädigung der Sehne bis hin zum Riss kommen.

Behandlung von Risikofaktoren für ein Springerknie

Faktoren, die das Auftreten eines Patellaspitzensyndroms begünstigen, sollten so früh wie möglich behandelt werden. So kann das Tragen spezieller Einlagen z.B. bei einer Fußfehlstellung oder einer Beinlängendifferenz helfen.

Dehnübungen für die Oberschenkelmuskulatur

Hier ist besonders die vordere Oberschenkelmuskulatur wichtig. Man sollte jedoch aufpassen, die Sehne durch zu starkes Dehnen nicht zusätzlich zu schädigen.

Stoßwellentherapie bei Patellaspitzensyndrom

Sie findet auch bei vielen anderen Krankheitsbildern Anwendung und kann sowohl in Form einer „extrakorporalen Stoßwellentherapie“ in der Frühphase, als auch zur Behandlung von Kalkablagerungen, die in der Spätphase entstehen, eingesetzt werden.

Physiotherapie & Krafttraining zur Stärkung

Neben der Stärkung der Oberschenkelmuskulatur steht hier auch eine Stabilisierung des Kniegelenks im Fokus.

Schmerzmittel gegen Schmerzen und Entzündungen

Kortisonspritzen sind hier eher nicht geeignet, da Schmerzen nur kurzfristig gelindert werden und die Sehne zusätzlich geschädigt werden kann. Besser geeignet sind Ibuprofen-Tabletten oder Diclofenac-Gel, mit denen sowohl Schmerzen als auch entstehende Entzündungen behandelt werden können.

Operation bei Sehnenriss

Wenn erhebliche Einschränkungen im Alltag bestehen und konservative Maßnahmen auch nach mehreren Monaten noch keine Linderung bringen, stellt eine Operation eine mögliche Behandlungsalternative dar. Hier können z.B. mithilfe einer Arthroskopie verändertes Sehnengewebe und Kalkablagerungen entfernt werden. Auch ein Sehnenriss stellt einen Grund für eine Operation dar.

Frühe Intervention beim Patellaspitzensyndrom

Grundsätzlich gilt: Je früher man mit der Behandlung beginnt, umso geringer ist die bereits vorhandene Schädigung der Sehne und dementsprechend kürzer dauert die Behandlung. Meist können durch eine Behandlung der Sehnenveränderungen nicht nur Schmerzen gelindert, sondern auch die sportliche Leistungsfähigkeit ohne große Einschränkungen wiederhergestellt werden.

Auch in fortgeschrittenen Stadien sind die Heilungschancen gut und in den meisten Fällen können sportliche Aktivitäten wiederaufgenommen werden, die Behandlung ist jedoch langwieriger und kann sich über viele Monate hinziehen.

Prävention

Wie kann einem Patellaspitzensyndrom vorgebeugt werden?

Um das Risiko für die Entstehung eines Patellaspitzensyndroms zu vermindern, gibt es einige wichtige Faktoren, auf die man achten sollte.

Faktoren, die dabei helfen, ein Patellaspitzensyndrom zu vermeiden:

  • Geeignetes Schuhwerk
  • Behandlung von Fehlstellungen, z.B. durch speziell angefertigte Einlagen in den Schuhen
  • Dehnübungen, um eine Verkürzung der Muskulatur zu verhindern und damit die Belastung der Patellasehne zu verringern
  • Stärkung der Oberschenkelmuskulatur
  • Gründliches Aufwärmen vor sportlicher Aktivität
  • Trainingsintensität nicht plötzlich, sondern in langsamen Schritten steigern, um eine Überlastung zu vermeiden
  • Auf Regenerationsphasen zwischen Trainingseinheiten achten

Gleiches gilt, um Rezidive nach einer erfolgreichen Behandlung zu vermeiden.

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