Schulterluxation

Die Schulterluxation oder auch Schulterverrenkung ist die häufigste Luxation des Menschen. Dabei „springt“ der Oberarmknochen aus dem Schultergelenk und sitzt anschließend nicht mehr an seinem angestammten Platz in der Gelenkpfanne. Das Gelenk ist ausgerenkt. Dies führt meist zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen, einer auffallenden Fehlstellung und weiteren Folgeverletzungen. Bei der Schulterluxation werden oft wichtige Stabilisatoren des Schultergelenks verletzt, was ohne adäquate Therapie zu einem chronisch instabilen Schultergelenk führen kann.

Zuletzt aktualisiert: 27.06.2024

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12 Minuten

Was hilft bei einer Schulterverrenkung?

Im Folgenden erfahren Sie, was eine Schulterluxation ist und mit welchen Symptomen sie einhergeht. Weiterhin erfahren Sie, wie man eine Schulterluxation richtig diagnostiziert, anschließend therapiert und was man letztlich tun kann, um dem erneuten Auftreten einer solchen Luxation vorzubeugen. Im Orthozentrum Bergstraße treffen moderne Diagnoseverfahren auf erprobte und individuell auf Sie zugeschnittene Therapiekonzepte.

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Definition

Was versteht man unter einer Schulterluxation?

Eine Schulterluxation ist die Luxation (Ausrenkung) des Oberarmkopfes aus seiner Gelenkpfanne an der Schulter. Differentialdiagnosen einer Schulterluxation, also Erkrankungen die der Schulterverrenkung ähneln können, sind:

  • Fraktur im Bereich des Schultergelenks
  • Rotatorenmanschettenruptur (Riss von einem oder mehreren Muskeln der Rotatorenmanschette, die mit ihren Sehnen das Schultergelenk umfassen)
  • Schulterprellung (Schulterkontusion)
  • Tendinosis calcarea (Verkalkung der Sehnenansätze in der Schulter)

Ursache

Welche Ursachen hat eine Schulter­ge­lenk­luxa­tion?

Die häufigste Luxation: Ein Blick auf Schulterverrenkungen und ihre Ursachen

Bei der Schultergelenkluxation (Schulterverrenkung) handelt es sich um die häufigste Luxation des menschlichen Körpers. Dies liegt vor allem daran, dass die Gelenkpfanne im Vergleich zu dem sich in ihr bewegenden Oberarmkopf relativ klein ist, und der Gelenkkopf hauptsächlich durch Weichteilgewebe an Ort und Stelle stabilisiert wird. Hierdurch ist das Gelenk äußerst beweglich, aber auch anfälliger für Luxationen.

Der häufigste Grund für eine Schultergelenkluxation ist ein Unfall (sog. traumatische Luxation).

Man unterscheidet hierbei vor allem drei Luxationsarten:

  1. Anteriore Luxation (eine Luxation des Gelenkkopfes nach vorne)
  2. Posteriore Luxation (eine Luxation des Gelenkkopfes nach hinten)
  3. Inferiore Luxation (eine Luxation des Gelenkkopfes nach unten)

Die Luxation nach vorne ist die häufigste Form

Die Luxation des Gelenkkopfes nach vorne (anteriore Luxation) ist die mit Abstand häufigste dieser drei Formen einer Schulterverrenkung (95-97% der Fälle). Hierzu kommt es häufig durch einen Sturz auf die nach hinten ausgetreckten Arme, z.B. beim Sport.

Es kann allerdings auch aufgrund einer angeborenen Fehlbildung im Schultergelenk zu Luxationen ohne einen Unfall kommen (sog. habituelle Luxation).

Ist es schon einmal zu einer traumatischen Luxation gekommen, kann dies im Anschluss auch häufiger zu weiteren Luxationen führen (sog. posttraumatische, rezidivierende Luxationen). Das kann dadurch erklärt werden, dass unterschiedliche Weichteil-Strukturen, die das Schultergelenk normalerweise stabilisieren sollen, durch eine erstmalige Schulterverrenkung verletzt oder beschädigt werden können.

Symptome

Welche Symptome treten bei einer Schultergelenkluxation auf?

Das eindrücklichste Symptom einer Schulterluxation ist sicherlich die schmerzhafte fixierte Fehlstellung des Oberarmes. Durch die Luxation kann der Oberarmkopf außerhalb seiner Gelenkpfanne in einer der oben beschriebenen Positionen getastet werden. Aufgrund der veränderten Stellung des Oberarmes insgesamt steht außerdem das Schulterdach (Acromion) hervor. Im Deltamuskel (Musculus deltoideus), der den Oberarmkopf normalerweise umschließt, ist ebenfalls häufig eine „Delle“ zu erkennen und zu tasten.

Da eine Schulterverrenkung häufig mit dem gewaltsamen Auseinanderweichen des Gelenkkopfes von der Gelenkpfanne einhergeht, kann es durch die Verletzung von nahegelegenen Blutgefäßen zu Blutungen ins umgebende Gewebe kommen. Es entstehen Blutergüsse (Hämatome). Ebenfalls kann der Achselnerv (lat. Nervus axillaris) durch eine gewaltsame Schulterluxation verletzt werden, wodurch es zu Gefühlsstörungen an der Haut der seitlichen Schulter und schlimmstenfalls zur Lähmung des Deltamuskels kommen kann.

Diagnose

Wie lässt sich eine Schultergelenkluxation diagnostizieren?

Wichtige Teile der Diagnostik einer Schultergelenkluxation sind: Anamnese, körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren (Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT), offenes MRT). Zur richtigen Diagnosestellung einer Schulterluxation gehört eine ausführliche Befragung (Anamnese) im Hinblick auf den Unfallhergang (bei einer traumatischen Luxation) bzw. auf die Krankheitsgeschichte und die familiäre Vorbelastung bei Verdacht auf eine habituelle oder häufiger auftretende Luxationen.

Anschließend folgt eine gründliche körperliche Untersuchung bei der die oben beschriebenen Symptome meist sehr eindrücklich zu erkennen sind. Wichtig im Zuge dieser Untersuchung ist es, vor allem nach Zeichen der oben erwähnten Differentialdiagnosen wie einer Fraktur zu schauen und weitere Begleitverletzungen möglichst auszuschließen.

Diagnose mithilfe bildgebender Verfahren

Zur definitiven Diagnosestellung und um mit einer adäquaten Therapie beginnen zu können, gehören neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung die Nutzung von bildgebenden Verfahren wie dem Röntgen oder der Magnetresonanztomographie (MRT)-Untersuchungen.

Röntgen

Mit einer Röntgen-Untersuchung kann eine Fraktur im Bereich der Schulter weitestgehend ausgeschlossen werden, was wichtig ist, um mit der Therapie beginnen zu können. Die Schulter kann wieder eingerenkt (reponiert) werden. Bei einer Schulterluxation ist deshalb vor dem Wiedereinrenken eine Röntgen-Untersuchung Pflicht.

Ein MRT schafft Klarheit

Eine Magnetresonanztomographie (MRT)-Untersuchung hat sich zur detaillierten Diagnostik in dieser hochkomplexen Region als wichtigstes Verfahren etabliert.
Vor allem bei einer Schultergelenkluxation ist es sehr wichtig, Aufschluss darüber zu gewinnen, ob Begleitverletzungen wie eine abgerissene Gelenklippe (Bankart-Läsion), ein Gelenkkapselriss oder eine Gelenkkapseldehnung vorliegen.

Die Gelenklippe z.B. ist ein entscheidender Stabilisator des Gelenks, da durch sie die ansonsten relativ kleine Gelenkpfanne vergrößert wird und sie zwischen Oberarmkopf und Gelenkpfanne einen stabilisierenden Sog-Effekt ausübt. Unerkannt und unbehandelt können solche Verletzungen im weiteren Verlauf zu wiederkehrenden Luxationen und Schmerzen im Bereich der Schulter führen. Die Schulter wird chronisch instabil. Eine weiterführende Diagnostik mithilfe eines MRTs ist bei einer Schultergelenkluxation deshalb sehr wichtig.

Ohne Platzangst – Das offene MRT

Oft ist eine MRT-Untersuchung auch für Patientinnen und Patienten mit einer Schulterluxation unangenehm und beklemmend, da sie bei einer klassischen MRT-Untersuchung relativ lange in einer engen „Röhre“ stillliegen müssen. Für manche Patientinnen und Patienten (gerade auch nach einer Verletzung an der Schulter) kann das ein beklemmendes Gefühl sein.

Bei einem offenen MRT liegt die Patientin/der Patient auf einer großflächigen Untersuchungsliege, die über 300 Grad zu den Seiten hin offen ist. Hierdurch können während der Untersuchung auftretende Beklemmungsgefühle (Klaustrophobie) vermieden und die verletzte Schulter trotzdem gründlich untersucht werden.

Therapie

Welche Therapiemöglichkeiten für eine Schulterverrenkung gibt es?

Die Therapie der Schultergelenkluxation lässt sich in drei Kategorien unterteilen: Akuttherapie, konservative Therapie und operative Therapie.

Bei einer akuten Schulterverrenkung sollten Sie zunächst notfallmedizinisch betreut und behandelt werden. Erstes Ziel muss es sein, die ausgerenkte Schulter wieder einzurenken und die oben genannten ersten diagnostischen Schritte einzuleiten. Hierzu sollte zunächst etwas gegen die auftretenden Schmerzen gegeben werden. Anschließend sollte eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden, um eine Fraktur im Bereich der Schulter auszuschließen. Das Gelenk kann erst daraufhin wieder fachmännisch eingerenkt (reponiert) werden. Dies erfolgt in den meisten Fällen konservativ. In einigen Fällen kann es hierbei aufgrund der Schmerzen notwendig sein, vorher eine leichte Betäubung (sog. Sedierung) durchzuführen.

Ist der Oberarmkopf daraufhin wieder an seinem ursprünglichen Platz, ist es zunächst wichtig, die Durchblutung, Motorik und Sensibilität des Armes zu überprüfen. Daraufhin erfolgt die Ruhigstellung des Schultergelenks mit einem speziellen Verband. Die nächsten Tage sollte die Schulter regelmäßig gekühlt und Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac gegen die Schmerzen und zum Abschwellen des Gewebes eingenommen werden.

Kann die Schulter mithilfe konservativer Einrenkungsmanöver nicht in ihre Ausgangsposition gebracht werden oder sind wichtige Strukturen in der Schulter verletzt, kann eine operative Therapie zur Wiedereinrenkung notwendig sein.

Die konservative Nachbehandlung: Wie geht es weiter mit der Schulter?

Um eine erneute Luxation der Schulter zu verhindern, ist es enorm wichtig, die Schulter ausreichend zu stabilisieren. Hierbei kommt eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten in Frage, die vor allem in Kombination zu einem guten Therapieerfolg führen.

Im Mittelpunkt einer solchen an den Schmerz angepassten Nachbehandlung steht zu Beginn eine regelmäßige Kräftigung Ihrer Schultermuskulatur unter physiotherapeutischer Anleitung. Eine gestärkte und gut bewegliche Schultermuskulatur ist unverzichtbar, um wieder auftretende Luxationen zu verhindern. Hierbei können Sie selbst einen großen Anteil zum Therapieerfolg beitragen, indem Sie die von Ärzten:innen und Physiotherapeut:innen gezeigten Übungen auch regelmäßig selbst zu Hause durchführen.

Präventive Nachbehandlung

Besonders die Muskelgruppen die der Luxationsrichtung entgegenwirken, stehen hierbei im Fokus.
Bei der präventiven Nachbehandlung ist es von Bedeutung, dass Sie weitestgehend schmerzfrei sind, weshalb eine ggf. fortgeführte Schmerztherapie sinnvoll sein kann, um Muskelverspannungen und Fehlhaltungen zu Beginn der Therapie zu vermeiden.
Eine Sensibilisierung für solche Fehlhaltungen und deren Behebung ist ebenfalls ein wichtiger Baustein der präventiven Therapie.

Unsere Schulterspezialisten im Orthozentrum Bergstraße stehen Ihnen bei der Nachbehandlung und präventiven Therapie der Schulterluxation jederzeit zur Seite, um eine optimale Stabilisation bei bestmöglicher Beweglichkeit Ihrer Schulter zu erreichen.

Operative Therapie: Wann kommt eine operative Therapie in der Nachbehandlung der Schulterluxation infrage?

Besteht ein stark erhöhtes Risiko zu einer erneuten Schulterluxation (vor allem bei jüngeren, sportlich aktiven Menschen) oder sind wichtige stabilisierende Strukturen in der Schulter verletzt, ist eine operative Therapie des Schultergelenks angezeigt. Nach einer Operation sollte die Schulter sechs Wochen geschont und kein Sport betrieben werden. Generell gilt: Um die Schulter wieder voll belasten zu können, sollte man schmerzfrei sein und die volle Belastbarkeit durch präventive konservative Therapiemaßnahmen zurückerlangt haben.

Prävention

Wie kann man einer Schulterluxation vorbeugen?

Tipps zur konservativen Therapie und Prävention

Um weitere Schultergelenkluxationen zu vermeiden steht die Weiterführung der konservativen Therapie an erster Stelle. Unter physiotherapeutischer Anleitung durchgeführte Kräftigungsübungen sollten weiterhin regelmäßig zu Hause durchgeführt werden. Um bei sportlicher Betätigung des Armes einer Luxation vorzubeugen, kann das Anlegen eines Tapeverbandes zur äußeren Stabilisation des Schultergelenks ebenfalls eine Option sein. Wichtig ist außerdem, übermäßige Belastungen des betroffenen Armes, z.B. beim Sport, sowie ruckartige und provozierende Bewegungen zu vermeiden.

Falls Sie weitere Fragen zur Prävention einer Schulterluxation haben, wenden Sie sich gerne an unsere Schulterspezialisten im Orthozentrum Bergstraße.

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