Hüft­gelenks­dys­pla­sie

Hüftschmerzen als Spätfolgen behandeln


Unter einer Hüftgelenksdysplasie versteht man eine angeborene Fehlbildung der Gelenkpfanne des Hüftgelenkes. Da es sich um die häufigste angeborene Skelettfehlbildung des Menschen handelt, sind eine Vielzahl von Patienten von den Auswirkungen betroffen. Mittlerweile hat sich ein flächendeckendes Screening bei Neugeborenen mithilfe der Sonographie (Ultraschall) etabliert, wodurch eine Vielzahl von Erkrankungen diagnostiziert und Spätfolgen entgegengewirkt werden kann. Dennoch gibt es viele Patienten im Erwachsenenalter, die ein solches Screening nicht durchlaufen haben und die im Erwachsenenalter Beschwerden im Hüftgelenk entwickeln, die auf eine angeborene Hüftgelenksdysplasie zurückzuführen sind.

Dieser Text soll Ihnen dabei helfen, einen Überblick über das Krankheitsbild Hüftgelenksdysplasie zu gewinnen. Insbesondere geht es hierbei um die Entstehung der Erkrankung, über die möglichen Symptome und wie die Erkrankung diagnostiziert und therapiert werden kann. Im Orthozentrum Bergstraße haben wir diesbezüglich ein Konzept etabliert, um die Beschwerden effizient zu behandeln.

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Unsere Experten


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Porträt von Dr. med. Stefan Gouder

Dr. med. Stefan Gouder


Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Notfallmedizin

Porträt von Dr. med. Philipp Wolf

Philipp Wolf


Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin

Was versteht man unter einer Hüftdysplasie?


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Unter einer Hüftgelenksdysplasie versteht man eine von Geburt an bestehende Fehlbildung der Hüftgelenkspfanne. Diese bildet beim Menschen zusammen mit dem Hüftgelenkskopf das Hüftgelenk. Im Säuglingsalter besteht dieses Gelenk noch aus Knorpel, der im Verlauf der körperlichen Entwicklung verknöchert, sodass das Gelenk an Stabilität gewinnt und die Kinder in der Lage sind aufrecht zu gehen.

Bei der Hüftgelenkdysplasie kommt es zu einer Entwicklungsstörung des Knorpels im Bereich der Hüftgelenkpfanne, wodurch auch die spätere Verknöcherung eingeschränkt ist. Dies hat zur Folge, dass die Position des Hüftkopfes in der Gelenkpfanne nicht optimal ist, was Gelenkausrenkungen (Luxationen) und verfrühte Arthrose bedingen kann.

Die wichtigsten Differen­tial­diagnosen


Differentialdiagnostisch können auch andere Erkrankungen ähnliche Symptome wie eine Hüftdysplasie hervorrufen:

  • Rachitis – Skelettveränderungen im Kindesalter aufgrund von Vitamin-D-Mangel
  • Coxitis – Entzündung des Hüftgelenkes z.B. Coxitis fugax als flüchtige Verlaufsform im Kindesalter
  • Infektiöse Hüftgelenksentzündung durch Bakterien, Viren

Arthrose als mögliche Spätfolgen


Wenn es durch die die Hüftgelenksdysplasie zu einem verfrühten Gelenkverschleiß (Arthrose) kommt, müssen differentialdiagnostisch auch andere Ursachen für Arthrose berücksichtigt werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Stoffwechselstörungen z.B. Gicht und Störungen des Harnsäurestoffwechsels
  • Rheumatische Erkrankungen z.B. Rheumatische Arthritis
  • Arthritis – Entzündung des Gelenkes
  • bakterielle Infektionen des Gelenks

Welche Ursachen kommen für eine Hüftdysplasie in Frage?


Bei der Entwicklung einer Hüftdysplasie spielt eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Durch den Einfluss von genetischen Faktoren kommt es zu familiären Häufungen sowie zu regionalen Unterschieden im Auftreten der Erkrankung. Aber auch mechanische Ursachen können eine Hüftgelenksdysplasie auslösen.

Zum Beispiel kann es durch eine Enge im Mutterleib, die durch zu wenig Fruchtwasservolumen, im Rahmen einer Mehrlingsschwangerschaft oder bei einer Steißlage des Kindes im Bauch der Mutter auftreten kann, zu einer Hüftgelenksdysplasie kommen. In einigen Fällen tritt eine Hüftdysplasie auch zusammen mit anderen Fehlbildungen der Wirbelsäule, der unteren Extremität oder im Rahmen von neurologischen Erkrankungen auf.


Welche Symptome können im Rahmen einer Hüftdysplasie auftreten?


Eine Hüftdysplasie verursacht in einer Vielzahl der Fälle zu Beginn der Erkrankung keine Symptome, was die Diagnosestellung erschweren kann.
Symptomatisch wird die Hüftdysplasie typischerweise erst im Kleinkindalter.

Hier zeigen sich Bewegungseinschränkungen des Gelenkes, die auch mit Schmerzen einhergehen können. Neben Schmerzen im Hüftgelenk können diese Schmerzen auch aufgrund einer Schonhaltung im Kniegelenk auftreten. Diese Beschwerden können dann zu einer Veränderung des Gangbildes führen, was man als Duchenne-Hinken oder „Watschelgang“ bezeichnet.

Ausrenkung des Hüftgelenks


Wenn es durch die Ungleichheit zu einer Instabilität des Gelenkes kommt kann es zu einer Gelenkausrenkung kommen (Luxation). In diesem Fall springt der Hüftkopf aus der fehlgebildeten Hüftgelenkspfanne. Klinisch zeigt sich hier eine Achsfehlstellung des betroffenen Beines und eine schmerzbedingte Schonhaltung.

Wird eine Hüftgelenksdysplasie nicht rechtzeitig diagnostiziert und therapiert kann es zur verfrühten Ausbildung einer Arthrose (Knorpelverschleiß) kommen. In diesem Fall klagen die Patienten/Patientinnen über Schmerzen im Gelenk und in der Folge auch über Bewegungseinschränkungen.

Dies kann zu einem veränderten Gangbild mit Fehlbelastungen der anderen Gelenke führen.


Wie kann eine Hüftdysplasie diagnostiziert bzw. festgestellt werden?


Die Schritte der Diagnosestellung für eine Hüftgelenksdysplasie

  1. Anamnese
  2. Körperliche Untersuchung
  3. Bildgebende Verfahren (Röntgenuntersuchung, Magnetresonanztomographie (MRT), offenes MRT)

Erste Anzeichen


Der erste Schritt in der Diagnosefindung ist stets die Anamnese. Bei der Hüftgelenksdysplasie spielt die Familienanamnese aufgrund des familiär gehäuften Auftretens eine Rolle. Wichtig bei erwachsenen Patienten ist das Erfragen, ob in der Kindheit eine Hüftgelenksdysplasie diagnostiziert und therapiert wurde z.B. durch spezielle Wickeltechniken im Säuglingsalter oder durch eine Spreizhose. Ein weiterer Fokus der Anamnese sind die aktuellen Beschwerden und Begleiterkrankungen, die einen Einfluss auf das Hüftgelenk haben können, sowie das Erfragen von Beschwerden an anderen Gelenken.

Erste Anzeichen einer Schleimbeutelentzündung der Hüfte
Körperliche Untersuchung bei Hüftgelenksdysplasie

Körperliche Untersuchung


Im nächsten Schritt folgt eine körperliche Untersuchung. Bei den Säuglingen wird bei der Vorsorgeuntersuchung U2 routinemäßig nach klinischen Symptomen der Hüftdysplasie gesucht, wie beispielsweise einer Beinlängendifferenz, Fehlstellungen oder Gelenkinstabilität. Bei der U3, also in der 4.-6. Lebenswoche findet routinemäßig eine Ultraschall-Untersuchung des Hüftgelenks (Hüft-Sonographie) statt. So können Kinder frühzeitig diagnostiziert und therapiert werden und langfristige Folgen vermieden werden. Auch beim Erwachsenen können in der körperlichen Untersuchung der Bewegungsumfang und die Stabilität der Hüftgelenke beurteilt werden, sowie Schmerzen durch bestimmte Bewegungen provoziert werden.

Erkenntnisse aus der Untersuchung


Die Erkenntnisse aus Anamnese und körperlichen Untersuchung werden in der Regel durch ein bildgebendes Verfahren ergänzt. Beispielsweise lässt sich durch eine Röntgenaufnahme des Beckens (Beckenübersichtsaufnahme) bzw. der Hüftgelenke die fehlgebildete Gelenkpfanne nachweisen. Außerdem lassen sich beim Erwachsenen in manchen Fällen arthrosetypische Röntgenzeichen nachweisen. Da beim Röntgen nur die knöchernen Strukturen beurteilt werden können, kann zur detaillierteren Darstellung der Weichteile wie z.B. des Knorpelgewebes eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gelenkes durchgeführt werden.

Bei dieser Untersuchung werden im Gegensatz zum konventionellen Röntgen keine schädliche Strahlen verwendet und somit langfristige Gesundheitsschäden durch die Diagnostik für Patienten vermieden. Die MRT-Untersuchung erlaubt außerdem eine dreidimensionale Darstellung dieses anatomisch komplexen Bereiches. Ein Nachteil der Magnetresonanztomographie ist die lange Untersuchungsdauer, in welcher die Patienten auf beengtem Raum, „in der MRT-Röhre“, still liegen müssen, um eine ausreichende Bildqualität zu erreichen.Für einige Patienten mit klaustrophobischen Beschwerden oder Platzangst ist dies nicht auszuhalten, weshalb „offene MRTs“ entwickelt wurden.

Ein solches „offenes MRT“ gibt es auch in unserer Praxis. Während der Untersuchung liegen die Patienten im Orthozentrum Bergstraße nicht mehr in einer beengten Röhre sondern auf einer großzügigen, 360° offenen Untersuchungsfläche.

Mehr zum offenen MRT erfahren

Die Therapien bei einer Hüftgelenksysplasie


Im Säuglingsalter wird eine Hüftgelenkdysplasie vor allem durch Fixierung des Hüftgelenkes in Beugung und Abduktion behandelt, zum Beispiel durch eine Spreizhose oder durch breites Wickeln. Ziel dieser Therapie ist eine regelrechte Ausbildung der Gelenkpfanne. Im Falle einer Hüftgelenksluxation erfolgt notfallmäßig eine Wiedereinrenkung des Gelenkes (Reposition), die in selten Fällen auch operativ durchgeführt werden muss. Außerdem gibt es verschiedene Operationsmethoden, die eingesetzt werden können, um das Hüftgelenk zu stabilisieren und die Position des Hüftkopfes in der Hüftgelenkspfanne zu optimieren.

Therapien im Erwachsenenalter


Im Erwachsenenalter sind diese Therapiemethoden meist nicht mehr einsetzbar. Hier steht die Behandlung der Symptome der Arthrose, die durch eine nicht diagnostizierte oder nicht therapierte Hüftdysplasie entstanden ist im Vordergrund. Zur Behandlung der Bewegungseinschränkungen kann Krankengymnastik helfen, die Beweglichkeit der Hüfte zu verbessern und durch gezieltes Training bestimmter Muskelgruppen einer Gangstörung entgegenzuwirken.

Unter Anleitung können Übungen erlernt werden, welche vor allem die Abduktion (das Abspreizen des Beines zur Seite), die Extension (Bewegung des Beins nach hinten) und Flexion (Beugung der Hüfte) trainieren. Diese Übungen sollen dann vom Patienten selbstständig zu Hause weitergeführt werden, um den Therapieerfolg langfristig zu sichern.

Hyaluronsäure-Behandlung


In der Therapie von Arthrose aufgrund einer Hüftgelenksdysplasie kann ebenfalls eine Hyaluronsäure-Behandlung eingesetzt werden. Hyaluronsäure ist ein vom Körper produziertes „Gleitmittel“ für die Gelenke und sorgt für ein reibungsarmes Gleiten bei Bewegung und Belastung. Bei Patienten mit Arthrose kommt es häufig zu einer Verminderung dieser Gleitfunktion, was sich klinisch in Bewegungseinschränkungen und Schmerzen äußert. Bei einer Hyaluronsäure-Behandlung wird in mehreren Sitzungen unter sterilen Bedingungen Hyaluronsäure in das betroffene Hüftgelenk des Patienten oder der Patientin gespritzt. Dadurch kommt es zu einer Verbesserung der Gelenkfunktion, was sich für den Patienten in einer Linderung der Beschwerden zeigt.

Mehr zur Behandlung mit Hyaluronsäure erfahren

PRP-Behandlung


In der Therapie der Arthrose kann auch eine PRP-Behandlung helfen. Hierbei handelt es sich um eine Behandlungsmethode, bei der patienteneigenes Platelet-Rich-Plasma (im Deutschen: Blutplättchen (Thrombozyten)-reiches Blutplasma) durch eine Blutentnahme gewonnen wird. Im Anschluss wird das Blut, vor allem die Blutplättchen und Wachstumsfaktoren, in der Praxis aufbereitet. Analog zur Hyaluronsäure-Behandlung wird dieses aufbereitete Material dann in das betroffene Gelenk gespritzt. Die injizierten Bestandteile enthalten, Proteine, Wachstumsfaktoren und Thrombozyten und helfen bei der regeneration der geschädigten Strukturen.

Mehr dazu auf unserer Infoseite PRP-Spezialist.de

Operative Therapie als letzte Möglichkeit


Wenn konservative Maßnahmen keine Besserung der Symptomatik der Hüftdysplasie zeigen bzw. eine Hüftdysplasie zu spät erkannt worden oder zu stark ausgeprägt ist, kann eine operative Therapie nötig sein. Wenn die Hüftdysplasie mit einer fortgeschrittenen Arthrose einhergeht und durch alle konservativen Maßnahmen keine Beschwerdelinderung erreicht werden kann, kann ein Hüftgelenksersatz mittels Endoprothese indiziert sein. Abhängig vom Ausmaß der degenerativen Veränderungen kann hier entweder ein Teilersatz oder ein Totalersatz durchgeführt werden.


Maßnahmen um einer Hüftgelenkdysplasie vorzubeugen


Dadurch, dass es sich um eine angeborene Fehlbildung handelt lässt sich die Ausbildung einer Hüftdysplasie nicht vermeiden. Einem Voranschreiten der Erkrankung kann jedoch zuverlässig entgegengewirkt werden, indem durch spezielle Wickeltechniken oder Spreizhosen Babys und Kleinkinder die Beine stärker abspreizen, was sich günstig auf die Entwicklung des Hüftgelenks auswirken kann. Der wichtigste Faktor zur Vorbeugung von Beschwerden im Erwachsenenalter, die aufgrund einer Hüftdysplasie auftreten ist die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Erkrankung im Säuglingsalter. Deshalb werden alle Kinder bei den Vorsorgeuntersuchungen U2 und U3 auf Zeichen einer Hüftdysplasie untersucht. Durch eine frühe Diagnose und konsequente Therapie können so Spätschäden wie eine Arthrose des Gelenkes vermieden werden.


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