Kniearthrose

Die Kniearthrose (auch Gonarthrose) ist die häufigste Art der Arthrose beim Menschen. Beinahe die Hälfte aller Arthrose-Patienten leidet unter Kniearthrose. Dabei sind Frauen etwas häufiger betroffen als Männer. Unser komplex aufgebautes Kniegelenk hält tagtäglich großen Belastungen stand. Funktioniert dies nicht mehr richtig, kann das oft zu Schmerzen bei jedem Schritt führen, was die Lebensqualität in großem Maß beeinträchtigen kann.

Zuletzt aktualisiert: 10.06.2024

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14 Minuten

Ursachen und die Wirkung konservativer Behandlungsmöglichkeiten

Ist die Diagnose einer Kniearthrose erst durch die Bildgebung der Magnetresonanztomographie (MRT) gesichert, gibt es verschiedene Therapieansätze, unter anderem mittels Hyaluronsäure Injektionen oder eine Eigenbluttherapie (ACP). Im Orthozentrum Bergstraße haben wir diesbezüglich ein Konzept etabliert, um die Beschwerden effizient zu behandeln.

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Das Kniegelenk: Ein komplexer Aufbau

Das Kniegelenk wird oft als größtes Gelenk im Körper angesehen. Viele verschiedene Strukturen, wie Knochen, Bänder und Knorpel sind für die Bewegungen und Stabilität des Knies verantwortlich. Die beteiligten knöchernen Strukturen im Kniegelenk sind der große Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) sowie das flache Sesambein, die Kniescheibe (Patella). Das Wadenbein (Fibula) ist hingegen nicht an der Gelenkbildung im Knie beteiligt.

Die Anatomie des Kniegelenks: Funktion und Struktur von Menisken, Seitenbändern und Kreuzbändern

Der Oberschenkel bildet den Kopf des Gelenks und das Schienbein stellt die Pfanne dar. Da diese nicht genau aufeinander passen, liegen zwischen den beiden Knochen die sogenannten Menisken, zwei knorpelartige Strukturen, die für eine genau Passform der sich gegeneinander bewegenden Flächen im Kniegelenk sorgen. Der Innenmeniskus hat eine halbmondartige Form und der Außenmeniskus ist fast kreisförmig. Zwar sind die Menisken mit der Gelenkkapsel verwachsen, dennoch sind sie auf den Gelenkflächen der Tibia verschiebbar und können sich so bei Bewegungen anpassen (z.B. Beugen und Strecken). Die Menisken dienen als Puffer, die Dreh- und Stoßbewegungen aufnehmen und so den Gelenkknorpel schützen.

Die Bewegungen im Kniegelenk werden durch die Seitenbänder und Kreuzbänder geführt, die zudem das Knie vor Verletzungen und unbeabsichtigten Bewegungen schützen. Die Seitenbänder (Innen- und Außenband) sichern vor allem das gestreckte Knie, da sie in dieser Stellung gespannt sind und bei gebeugtem Kniegelenk übernehmen die Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband) diese Aufgabe. Die Kreuzbänder verlaufen im inneren des Kniegelenks und sind schräg zueinander angeordnet.

Definition

Was ist eine Knie­arthrose?

Arthrose ist eine Erkrankung des Gelenkknorpels bei der eine Degeneration stattfindet. In einem progressiven Prozess wird die im Kniegelenk etwa drei bis vier Millimeter dicke Knorpelschicht abgebaut bis im letzten Stadium die Knochen aufeinander reiben. Im gesunden Knie fördert der Knorpel die Gleitfähigkeit zwischen den Knochen. Mit zunehmendem Krankheitsverlauf kann das Kniegelenk jedoch die für den Knorpel wichtige Synovialflüssigkeit nicht mehr produzieren, was den Abbau des Knorpels weiter fördert.

Eine Kniearthrose kann zwischen zwei verschiedenen Knochenstrukturen stattfinden. Fast die Hälfte aller Arthrosen ist zwischen Oberschenkel und Schienbein und nur etwa zehn Prozent der Arthrosen befinden sich zwischen Oberschenkel und Patella. Oftmals treten die Arthrosen beidseitig im linken und rechten Knie auf. Ist dies zu Beginn der Diagnose nicht der Fall, entwickelt sich in der Regel in einem Zeitraum von etwa einer Dekade eine beidseitige Arthrose, was unter anderem größeren und nicht achsengerechten Belastungen im gesunden Knie aufgrund von Schonhaltungen geschuldet ist.

Ursache

Welche Ursachen hat eine Knie­arthrose?

Die Auslöser einer Kniearthrose können vielfältig sein. Unterscheiden muss man jedoch eine altersgerechten Abnutzung von einer Kniearthrose, die meist durch Unfälle oder dauerhafte Fehlbelastungen ausgelöst wurde.

Häufige Ursachen sind:

  • Unfälle, wie ein Kreuzband- oder Meniskusriss, Knorpelschäden nach Verletzungen, Frakturen (z.B. Tibiakopffraktur oder Kondylenfraktur)

  • Angeborene oder erworbene Fehlstellungen des Knies (z.B. X- oder O-Beine)

  • Sehr schwere körperliche Arbeit oder sportliche Tätigkeit mit nicht achsengerechter Belastung des Gelenks
  • Hohe Belastungen für das Gelenk durch, z.B. Übergewicht und Adipositas
  • Entzündungen im Körper, die den Knorpelabbau fördern (z.B. durch Übergewicht ausgelöst)
  • Stoffwechseländerungen im Körper, die den Knorpelabbau fördern (z.B. Gicht und Hämochromatose)
  • Lange und intensive Einnahme von einigen Medikamenten (z.B. Chinolin-Antibioktika)
  • Erbliche Faktoren (z.B. anlagebedingte Minderwertigkeit des Gelenkknorpels)


Altersbedingte Veränderungen im Knorpel: Differenzierung zwischen altersgerecht und krankhaft mittels MRT-Diagnostik

Wie in allen Strukturen des Körpers, wird auch im Knorpel fortschreitendes Alter sichtbar. So lässt beispielsweise seine Funktion Wasser zu speichern, was wichtig für die Pufferfunktion ist, mit zunehmendem Alter nach. Ist diese nachlassende Funktion des Knorpels nun altersgerecht, handelt es sich nicht um eine krankhafte Kniearthrose, die oftmals keine Behandlung benötigt. Bei der Diagnostik lässt sich in der MRT der Unterschied zwischen altersgerecht und krankhaft bildlich darstellen.

Die Arthrose des Kniegelenkes ist in den Industrieländern weit verbreitet. Im Orthozentrum Bergstraße können wir mit unseren bewährten patientenindividuellen Konzepten zur Behandlung der Kniearthrose exzellente Ergebnisse verzeichnen.

Dr. med. Stefan Gouder

Symptome

Welche Symptome treten bei einer Kniearthrose auf?

Nicht jeder Schmerz im Kniegelenk ist direkt mit einer Kniearthrose verbunden. So können beispielsweise altersbedingt, mit nachlassender Funktionalität des Kniegelenks, Beschwerden auftreten, ohne dass eine krankhafte Kniearthrose die Ursache ist. Bestimmte Symptome können allerdings ein Warnzeichen sein. Letztendlich liefert nur die Bildgebung durch MRT oder Röntgen Aufschluss über ein Vorliegen der Erkrankung.

Typische Symptome sind:

  • Beschwerden bei großen Belastungen auf das Gelenk
  • Anlaufschmerzen (Anfangsschmerz beim Aufstehen)
  • Bewegungseinschränkungen
  • Spannungsgefühle im Kniegelenk
  • Nächtliche Schmerzen
  • Ergussbildungen und Schwellungen

Insbesondere der Anfangsschmerz beim Aufstehen ist ein typisches Zeichen. Patienten sprechen von einem „Einlaufen“ nach längerer Zeit der Ruhigstellung, beispielsweise bei langem Sitzen oder am Morgen nach dem Aufstehen. Der Verlauf der Kniearthrose erfolgt schubweise und die Schmerzen sind nicht konstant vorhanden. Akute Reizungen sind durch starke belastungsabhängige Beschwerden gekennzeichnet.

Diagnose

Wie wird eine Kniearthrose diagnostiziert?

Schmerzen im Kniegelenk können verschiedene Ursachen haben und lassen sich nicht immer direkt auf eine Kniearthrose zurückführen. In der apparativen Diagnostik wird zur Sicherung der Diagnose das Röntgen oder die Magnetresonanztomographie (MRT) genutzt. Die MRT bietet jedoch im Vergleich zum Röntgen einige Vorteile. So sind im MRT alle Gelenkstrukturen in einer hohen Bildauflösung gut sichtbar und detailgenau. Außerdem weist die MRT eine höhere Sensitivität auf, sodass Veränderungen in den Gelenkstrukturen früher sichtbar sind als beim Röntgen.

Rolle der Bildgebung und Einteilung nach Schweregrad

Resultierend daraus wird die Diagnose früher gestellt und der Patient kann mit einer (unter Umständen notwendigen) Therapie in einem früheren Krankheitsstadium beginnen. In der klinischen Erstbeurteilung wird die Magnetresonanztomographie dennoch aufgrund von hoher Kosten nicht routinemäßig eingesetzt.

Aufgrund der Bildgebung durch das Röntgen oder MRT findet je nach Schweregrad eine Einteilung der Arthrose von Grad I (beginnende Arthrose) bis Grad IV (schwere Arthrose) statt. Zunächst findet eine Verdichtung des Knochengewebes direkt unterhalb des Knorpels statt (Grad I). Im weiteren Verlauf wird eine Verschmälerung des Gelenkspalts zwischen Femurkopf und Tibiapfanne sichtbar und eine Bildung von Knochenanbauten (Osteophyten) im Kniegelenk findet statt (Grad II und III). Im fortgeschrittenen Zustand und damit zunehmendem Abbau von Gelenkknorpel zeigen sich im MRT Deformierungen der Gelenkflächen und der Aufbrauch der Knorpelsubstanz. Die Knochenenden reiben aufeinander, was sehr schmerzhaft ist (Grad IV).

Im Orthozentrum Bergstraße setzen wir diese Verfahren entweder isoliert oder bei Bedarf auch kombiniert ein, um die Ursache der Beschwerden schnell und sicher diagnostizieren zu können.

Die Behandlung mittels Hyaluronsäure ist eines der bekanntesten Therapieverfahren zur effizienten Behandlung und Konservierung des Gelenkknorpels. Wir haben diese Technik durch bestimmte Algorithmen weiter optimiert und können so schnell und wirksam behandeln.

Philipp Wolf

Therapie

Welche Behandlungs­möglichkeiten gibt es bei Kniearthrose?

Nachdem über die Bildgebung in der MRT ein Einteilung des Schweregrades der Arthrose vorgenommen wurde, kann eine geeignete Therapie stattfinden. Im frühen Stadium der Kniearthrose empfiehlt sich eine Knorpeltherapie, Knorpeltransplantation (oder auch Knorpelzüchtung) und / oder die Korrektur von Fehlstellungen (X- und O-Beine). Eine Arthrose kann nicht nur aufgehalten, sondern auch positiv beeinflusst werden, was inzwischen wissenschaftlich bewiesen wurde. Allerdings ist dies nur möglich, so lange noch Knorpel vorhanden ist.

Behandlung von fortgeschrittener Kniearthrose: Zielsetzung und effektive konservative Therapien

In einem fortgeschritteneren Stadium zielt die Therapie vor allem darauf ab, die Symptome zu lindern. So sollen Schmerzen und Entzündungen reduziert und die Beweglichkeit erhalten bzw. wiederhergestellt werden, sodass die Lebensqualität des Patienten langfristig zunimmt.

In der Arthrosetherapie haben sich konservative Therapien durch Spritzenbehandlungen in das Gelenk, wie beispielsweise Hyluronsäure-Injektionen und die ACP Therapie als wirksam gezeigt. Darüber hinaus bieten sie operativen Verfahren gegenüber viel Vorteile.

Hyaluronsäure Injektionen

Hyaluronsäure ist eine körpereigene Flüssigkeit und unter anderem ein wichtiger Bestandteil der Synovialflüssigkeit. Sie bindet und speichert Wasser. So wird das Bindegewebe elastisch und druckbeständig. Die arthrosbedingten Entzündungen im Kniegelenk fördern den Abbau Bindegewebes um das Knorpelgewebe herum und damit ebenso den Abbau der Hyaluronsäure.

Im betroffenen Gelenk wird zudem nur noch wenig der stark hyaluronsäurehaltigen Synovialflüssigkeit gebildet, die wichtig für einen gesunden Knorpel ist. Daher soll mithilfe der Hyaluronsäure Injektion in das Gelenk der Knorpelverschleiß aufgehalten und der Knorpel geschützt werden. Die Injektionen können insbesondere im frühen Stadium die Symptome der Arthrose ohne Nebenwirkungen deutlich verbessern. Wie lange die Verbesserungen anhalten ist individuell verschieden und kann Monate bis Jahre betragen.

ACP Therapie

Die Abkürzung ACP steht für Autologes, Conditioniertes Plasma. Es handelt sich um thrombozytenreiches Plasma, welches zahlreiche Wachstumsfaktoren in hoher Konzentration enthält und so die Chrondrogenese (Knorpelbildung) anregt. Die ACP Therapie wirkt sich positiv auf die Regenerationszeit aus, reduziert die Entzündung sowie die Schmerzen und verbessert die Funktion des Gelenks.

Für die Anwendung der ACP Therapie werden zehn bis zwölf Milliliter Blut aus der Vene entnommen. Das Blut wird anschließend zentrifugiert, um den für die ACP Therapie notwendigen Teil, das Blutplasma entnehmen zu können. Mit einer Spritze wird abschließend das ACP direkt in die betroffene Stelle im Kniegelenk injiziert. 
Die im Plasma enthaltenen Wachstumsfaktoren aus den Thrombozyten werden im Kniegelenk freigesetzt und aktivieren das lokale Zellwachstum und die Selbstheilungsprozesse. Die ACP Therapie dient somit sowohl der Heilungsförderung als auch der Schmerzreduzierung.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten einer Knieathrose

Eine Operation sollte der letzte Weg sein. Nur bei starken Defomierungen der Gelenkflächen empfiehlt sich, diese durch eine Teil- oder Vollendoprothese zu ersetzen. Operativ sinnvoll kann es im Anfangsstadium sein, eine Korrektur von Achsenabweichungen vorzunehmen, sollten diese Ursachen der Kniearthrose sein. Außerdem können durch Arthroskopie teilgelöste Meniskusanteile und Knorpelpartikel entfernt werden, um einen Reizzustand zu reduzieren.

Des Weiteren ist im Verlauf der Therapie Krankengymnastik sinnvoll. Dabei ist ein Training der kniestabilisierenden Muskeln und eine Dehnung der zur Verkürzung neigenden Muskeln wichtig. Zudem wird der Patient über Haltungs- und Verhaltensrichtlinien aufgeklärt, um im Alltag mit dem arthrotischen Knie bestmöglich umgehen zu können. Im Rahmen der Knieschule werden unter anderem Techniken beim Treppensteigen, Schwimmen und Radfahren genannt.

Im Alltag sollte der Patient die Belastungen reduzieren, d.h. weniger stehen und gehen. Zudem kann ein Stock auf der Gegenseite, d.h. auf der gesunden Seite, genutzt werden. Im Orthozentrum Bergstraße werden wir individuell auf die Beschwerden des Patienten eingehen und diese dann zielgerichtet behandeln.

Prävention

Wie kann man einer Arthrose im Knie vorbeugen?

Wie bei allen Erkrankungen ist die Prävention die beste Therapie. Durch präventives Verhalten lässt sich eine Arthrose im Körper verhindern, sodass der Verschleiß der Gelenke nur langsam voranschreitet. 



Tipps, um einer Kniearthrose vorzubeugen:

  • Sehr starke Belastungen vermeiden (z.B. schwerste körperliche Arbeit)
  • Zu wenig Bewegung vermeiden, Knorpel wird nicht durchblutet und benötigt Zug- und Druckbewegungen, wie eine Pumpe, um mit Nährstoffen versorgt zu werden

  • Sanfte Bewegungen bevorzugen (z.B. Schwimmen und Radfahren)
  • Fehlstellungen behandeln lassen
  • Übergewicht vermeiden
  • Eine gesunde Lebensweise

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