Schienbein­schmerzen

Wenn beim Gehen Schmerzen im Schienbein auftreten, kann das sehr belasten. Vor allem aber ist der Schienbeinschmerz sehr hartnäckig. Er tritt in der Regel bei allen etwas längeren Strecken auf. Oftmals haben die Betroffenen keine Idee, was diesen Schmerzreiz ausgelöst haben könnte.

Zuletzt aktualisiert: 27.06.2024

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14 Minuten

Wenn das Gehen schmerzt

Schienbeinschmerzen betreffen nicht nur Sportler, sondern auch Menschen mit Fußfehlstellungen. Falsches Schuhwerk kann die Beschwerden am Schienbein ebenfalls begünstigen. Oftmals treten die Symptome einseitig auf. Bei uns im Orthozentrum Bergstraße werden Patienten mit Schienbeinschmerzen nach einem individuellen Konzept behandelt. 

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Mit ihrer jahrelangen Erfahrung sind unsere Ärzte darauf spezialisiert Ihnen bei allen Beschwerden zum Thema "Schienbeinschmerzen" weiterzuhelfen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen möglichst beschwerdefreien Alltag wieder für Sie herzustellen.

Definition

Welche Arten von Schmerzen am Schienbein gibt es?

Ziehende und sehr intensive Schienbeinschmerzen sind unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Sie werden im medizinischen Alltag auch als Schienbeinkantensyndrom, Tendoperiostos, Tibiales Stress-Syndrom, mediales Tibiakanten-Syndrom oder Shin-Splint-Syndrom bezeichnet.

Bei all diesen Bezeichnungen geht es aber um dasselbe Syndrom: eine gereizte Knochenhaut. Der Schmerz ist vor allem an der vorderen oder inneren Schienbeinkante zu spüren. Er ist so intensiv, dass der Betroffene innehalten muss. Er versucht den Fuß beim Gehen anders aufzusetzen, langsamer zu gehen oder andere Laufschuhe anzuziehen. Meist dauert es lange, bis das Schienbeinkantensyndrom sich wieder legt.

Schienbeinschmerzen als Krankheitsbild oder Symptom?

Uneinig sind sich die Mediziner, ob es sich beim Schienbeinschmerz um ein eigenständiges Syndrom bzw. Krankheitsbild oder vielmehr ein Symptom für andere Ursachen handelt. Beispielsweise können vom Kniegelenk oder der Wadenmuskulatur ausstrahlende Schmerzen auch für Schmerzen am Schienbein gehalten werden. Außerdem sind oft Fußfehlstellungen oder Probleme mit der Lauftechnik eine mögliche Ursache.

Als alternative Verursacher von Schienbeinschmerzen kommen Tibia-Stressfrakturen, ein funktionelles Kompartmentsyndrom oder ein Muskellogensyndrom infrage. Nach überstandenen Schienbeinfrakturen kann es zu einer bakteriellen Entzündung oder Reizung kommen. Auch diese kann zu Schienbeinschmerzen führen. Neurologische Erkrankungen, kürzlich erlebte Stürze oder Knochentumore können in seltenen Fällen ebenfalls zur Ursache von Schmerzen im Schienbein werden.

Ursache

Welche Ursachen haben Schmerzen am Schienbein?

Schmerzen und Stechen im unteren Schienbein können bei Menschen mit Fußfehlstellungen wie Knick- oder Senkfüßen auftreten. Auch Fehlbelastungen, Verletzungen, neue Laufschuhe oder Lauftechnik können zu Schmerzen im Schienbein führen. Im Folgenden werden verschiedene Ursachen für Schmerzen im Schienbein oder Wadenbein näher erläutert.

Muskuläre Überlastung

Schienbeinschmerzen können durch eine überbeanspruchte Muskulatur bei sportlichen Anstrengungen entstehen. Bekannt sind sie beispielsweise bei Ballsportarten oder intensiv betriebenem Nordic Walking. Sie treten bei Fußballspielern, Skateboard-Enthusiasten oder Joggern auf. Oftmals entsteht die muskuläre Überlastung durch schnelles Spurten und abrupte Richtungswechsel.

Der Schienbeinschmerz kann aber auch auf krankheitsbedingt entstandene Trainingsmängel oder eine längere Trainingspause hindeuten. Auch ein erhöhtes Körpergewicht oder ungeeignete Laufschuhe können schmerzauslösende Faktoren sein. Oftmals genügt ein Tag mit intensivem Training in der gewählten Sportart, um am Folgetag Beschwerden in den Beinen zu verursachen.

Eine wichtige Information für den Arzt ist, ob die Schmerzen am Schienbein plötzlich auftraten oder sich eher über längere Zeit entwickelt haben. Bereits daraus können Rückschlüsse über mögliche Ursachen gezogen werden.

Entzündungen oder Verletzung an Muskeln

Schienbeinschmerzen, die fälschlicherweise auf eine Überbeanspruchung der Muskeln zurückgeführt werden, rühren oft von Knochenhaut-Entzündungen oder Reizungen im betroffenen Gewebe her. Oftmals quälen sich die Betroffenen tagelang mit den solchen Schmerzen herum, ohne zum Arzt zu gehen. Dadurch kann es zu Muskelfaserrissen kommen.

Trainingsfehler

Häufig entsteht Schmerz im Schienbeinbereich durch zu harte Sohlen, falsches Abrollen, falsches Auftreten auf der äußeren Fuß-Kante oder ähnliche Ursachen. Wenn ein Jogger hart auf der Ferse aufkommt, zwingt er dem vorderen Bereich des Fußes eine schnelle Ausgleichs-Bewegung auf. Diese belastet die umliegenden Muskeln und Gewebe stark.

Viele sportliche Menschen verzichten trotz ihrer Haltungsfehler, Trainingsmängel, Fußfehlstellungen oder trotz Übergewicht darauf, sich vor neuen sportlichen Herausforderungen ärztlichen Rat einzuholen. Noch weniger bestehen sie beim Kauf neuer Laufschuhe auf eine Auftrittsanalyse.

Vitamin-D-Mangel

Mindestens eine Studie legt nahe, dass sich das Schienbeinkantensyndrom möglicherweise durch einen latenten oder chronischen Vitamin-D-Mangel erklären lässt. Möglicherweise entsteht es aber auch multikausal - und der Vitamin-D-Status spielt dabei eine Nebenrolle. Interessant ist, dass die Studie bei Probanden mit Schienbeinkantensyndrom fast zehnmal öfter einen Vitamin-D-Mangel feststellte, als bei einer Vergleichsgruppe, die das Syndrom nicht aufwies.

Trainingspausen und Trainingsmängel

Verletzungs- oder urlaubsbedingte Trainingspausen können zu Schmerzen im Schienbein führen. Oftmals kommt es nachfolgende zu unbeabsichtigten Fehl- oder Überbelastungen. Wer dann auch noch neue Schuhe einläuft, erhöht das Risiko, sich ein Schienbeinkantensyndrom einzuhandeln.

Gleiches gilt, wenn nach der Trainingspause eine neue Lauftechnik ausprobiert wird. Auch ein plötzlicher Wechsel von Bodenbelägen kann zum Schienbeinschmerz führen. Harte Hallenböden, auf denen jemand seine Trainingsrunden dreht, können sich genauso fatal auswirken, wie mehrfach Kurven zu laufen, oder Stopps und Kehrtwendungen zu trainieren.

Fußprobleme und Laufstil

Jemand, der Knick- oder Senkfüße hat, oder beim Laufen eine Überpronation erzeugt, ist schneller von Schienbeinschmerzen betroffen. Kippt der Fuß beim Laufen zu stark nach innen, überlastet das die hintere Schienbeinmuskulatur. Das kann zu Reizungen an der Knochenhaut oder zum "medialen Schienbeinkantensyndrom" führen.

Gleichermaßen führt aber eine Supination - also das Abstoßen über die außen liegenden Zehen und eine Bewegung des Fußes nach Außen - zu Schmerzen an den Schienbeinen. Die Knochenhautreizung entsteht in diesem Fall an einer anderen Stelle. Sie ist aber ebenso schmerzhaft. Das vordere Schienbeinkantensyndrom wird häufig durch überlastete Fußhebemuskeln begünstigt.

Viele Läufer haben ein geschwächtes Fußgewölbe. Dadurch werden die Muskeln an der Innenseite des Fußgewölbes überlastet. Genauso kann es aber aufgrund ungünstiger Hebelverhältnisse entstehen - zum Beispiel bei einem ausgeprägten Rückfuß-Laufstil. Die damit verbundenen Bewegungsabläufe überlasten die Muskelansätze und die Knochenhaut am Schienbein.

Schmerzen am Schienbein liegen häufig muskuläre Verspannungssyndrome, sogenannte Myogelosen, zu Grunde. Mittels der Triggerakupunktur können wir den Muskeltonus verlässlich senken und so eine schnelle Schmerzreduktion erreichen.

Dr. med. Uwe Baumgärtner

Symptome

Welche Symptome treten bei Schienbeinschmerzen auf?

Bei dem Schienbeinkantensyndrom tritt meist ein ziehender, starker Schmerz an der Innenseite des Schienbeins auf. Auch die vordere Schienbeinkante kann betroffen sein. Die Schmerzen treten vor allem während des Gehen oder Laufen auf und verschwinden nach einer Ruhephase langsam wieder. Die Schmerzen können bis ins Knie strahlen und sowohl ein- als auch beidseitig auftreten.

Wann treten die Symptome häufig auf?

Verstärkt werden sie durch längeres Gehen oder Laufen auf harten Böden, durch schnelle Spurtantritte, schnelles Lauftempo, Sprünge und hohe Belastungsfrequenz. Bei Ruhepausen lässt der Schmerz langsam nach. Bei erneuter Belastung stellt sich der intensive und ziehende Schmerz sofort wieder ein.

Diagnose

Wie lassen sich die Ursachen von Schienbeinschmerzen diagnostizieren?

Der Orthopäde kann meist schon aufgrund der Beschreibung und Lokalisierung des Schmerzes erkennen, dass es sich um ein Schienbeinkantensyndrom handelt. Da es sich aber auch um eine Tibia-Stressfraktur handeln kann, sind weitere Untersuchungen notwendig. Im Orthozentrum Bergstrasse wird die Diagnose mittels Untersuchung und ggf. bildgebender Diagnostik gestellt.

Der Arzt kann den Schmerz durch Druck auslösen. Per Tastbefund kann er oft muskuläre Verhärtungen oder Gewebeschwellungen verspüren. Der Patient kann bei Streckbewegungen des Fußes selbst den Schmerz am Schienbein auslösen. Außerdem kann per Blutbild ermittelt werden, ob eine Entzündung im Körper vorliegt.

Welche Vorteile hat das offene MRT bei der Untersuchung?

Die Diagnose sollte bei Schmerzen am Schienbein mit zwei Schwerpunkten erfolgen: einer Untersuchung im offenen MRT und einer Laufbandanalyse. Tast- und Sichtbefunde alleine könnten zum Übersehen von Kompartment-Syndromen, Tibia-Stressfrakturen oder bereits entstandenen Muskelfaserrissen führen. Das MRT kann selbst die feinsten Schäden an Muskelapparat oder Knochengewebe ausmachen.

MRT als wichtiges Diagnoseverfahren

Sportliche Überlastungen können neben dem Schienbeinkantensyndrom auch eine Tibia-Stressfraktur bzw. eine Aufweichung oder einen Riss im Schienbeinknochen auslösen. Diese Diagnose kann nur durch eine Röntgenuntersuchung oder ein bildgebendes Verfahren wie Computer- oder Magnetresonanz-Tomographie (CT oder MRT Untersuchung) getroffen werden. Andere Möglichkeiten, die den Schienbeinschmerz erklären könnten, wären ein funktionelles Kompartment- bzw. Muskellogensyndrom.

MRT im Stehen

Beim Kompartmentsyndrom wird durch Muskelschwellungen Druck auf umliegende Gewebe ausgeübt. Das behindert den Blutfluss. Es kann zu Muskelfaserrissen führen. Auch hier erweist sich eine MRT Untersuchung als klärend.

Am Anfang der Behandlung steht immer eine differenzierte Diagnostik. Beim Schienbeinschmerz empfiehlt sich meist eine Laufanalyse, da häufig Technikprobleme oder Becken-Beinachseninstabilitäten ursächlich sind.

Philipp Wolf

Therapie

Wie werden Schmerzen am Schienbein behandelt?

Im Orthozentrum Bergstraße haben wir ein Therapiekonzept erarbeitet, mit dem Beschwerden in aller Regel zügig wieder verschwinden. Die Therapie von akuten Schmerzen am Schienbein kann von mehreren Seiten aus auf die Schmerzursache und die -lokalisierung einwirken. Auf medikamentöser Seite sind entzündungshemmende Tabletten, schmerzlindernde Salben oder Injektionen mit Antiphlogistika wie Ibuprofen- oder Diclofenac-haltigen Arzneimitteln sinnvoll. Zusätzlich sollte es aber auch eine Verordnung für physikalische und elektrotherapeutische Therapiemaßnahmen geben.

Laufschuhanalyse für Überpronation und Supination

Bei Sportlern müssen die benutzten Laufschuhe auf Abrieb oder auf Supination und Überpronation hin untersucht werden. Schon anhand der Abnutzungserscheinungen am Laufschuh lassen sich Überpronierer oder Supinierer ausmachen. Die Kräftigung der Fußmuskulatur steht im Fokus der Behandlung. Jede stärkere Belastung ist zu meiden, bis die Symptomatik sich bessert. Ergänzend können Wärme- und Kältebehandlungen angeraten sein.

Die Therapie variiert je nach Ursache der Beschwerden am Schienbein

Die Feststellung, welche Ursachen für die Schmerzen am Schienbein gegeben sind, hat eine individuelle Therapie zur Folge. Ein Bruch oder Muskelfaserriss muss anders behandelt werden als ein Schienbeinkantensyndrom. Bei nachgewiesenen Knochenbrüchen lässt sich oft eine Operation nicht vermeiden. Ob Bandagen, Schienen oder Gipsverbände notwendig werden, entscheidet der behandelnde Arzt aufgrund der gestellten Diagnose. Naturheilverfahren sollten lediglich ergänzend oder bei funktional bedingten Schienbeinschmerzen erwogen werden.

Prävention

Wie kann man Schmerzen am Schienbein vorbeugen?

Hobbysportler machen sich nicht halb so viele Gedanken über ihre Bewegungsabläufe wie Profis. Eine Laufanalyse kann klären, ob die gekauften Laufschuhe geeignet sind oder nicht. Sie kann dazu beitragen, dass zukünftig der Laufstil oder das dafür genutzte Schuhwerk den tatsächlichen Bedürfnissen angepasst werden. Danach sollte es nicht mehr zu Schienbeinproblemen, Knieschmerzen, Achillessehnenreizungen oder Rückenproblemen kommen. Möglicherweise werden orthopädische Einlagen notwendig.

Warum ist eine Laufanalyse bei der Abklärung von Schmerzen am Schienbein sinnvoll?

Die Laufanalyse ist ein Instrument, das sowohl präventiven, wie auch therapeutischen Nutzen hat. Sie macht individuelle Gewohnheiten und Bewegungs-Zusammenhänge von Läufern sichtbar. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse einer Gangbildanalyse kann sich die Bewegungsqualität verbessern lassen. Das Training kann zukünftig effektiver und belastungsärmer durchgeführt werden. Letzten Endes wird ein Sportler durch eine Laufanalyse leistungsfähiger.

Ergänzend können Fußdruckmessungen oder 3-D-Videoanalysen hinzugezogen werden. Eine Kontrolluntersuchung samt erneuter Laufanalyse ist jedoch für jeden Betroffenen ratsam.

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