ISG Blockade

Bei Schmerzen im unteren Rücken wird oftmals direkt an einen Bandscheiben­vorfall gedacht, jedoch sind die Schmerzen häufiger einer Blockade des Iliosakral­gelenk (ISG) geschuldet. Das Iliosakral­gelenk (Kreuzdarm­beingelenk), kurz ISG, spielt im Lendenwirbel­bereich eine wichtige Rolle und kann durch akute oder dauerhafte Fehl­belastungen zu großen Schmerzen führen.
Zuletzt aktualisiert: 25.06.2024

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Wenn der Rücken plötzlich schmerzt

Beispielsweise aufgrund der ähnlichen Symptomatik zu einem Bandscheibenvorfall, ist eine gute Diagnostik notwendig, um die Erkrankung zielgerichtet und erfolgreich zu behandeln. Im Orthozentrum Bergstraße haben wir diesbezüglich ein Konzept etabliert, um die Beschwerden effizient zu behandeln.

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Definition

Was ist eine ISG Blockade?

Das Wort Iliosakralgelenk setzt sich aus den beiden beteiligten Knochenstrukturen zusammen. Der lateinische Begriff „Ilio" steht für das Os Ilium, das Darmbein, und „Sakral" für das Os sacrum, das Kreuzbein. Daher wird im Deutschen auch der Begriff Kreuzdarmbeingelenk verwendet. Das Iliosakralgelenk (ISG) stellt die gelenkige Verbindung zwischen Wirbelsäule und Hüfte dar und wird durch Bänder und Muskeln gehalten. Durch diese straffen Strukturen ist die Beweglichkeit in der sogenannten Amphiarthrose stark eingeschränkt. Diese beschränken sich im Wesentlichen auf Nutations- und Kontranutation-Bewegungen, das heißt kleine „Nick-Bewegungen” nach vorne und hinten beim Beckenkippen

Die stabilisierende Rolle des Iliosakralgelenks

Aufgrund seiner Anatomie und Lage im Körper ist die stabilisierende Funktion des Iliosakralgelenk (ISG) bei Kraftübertragungen von großer Bedeutung. Beim Heben und Tragen leitet das Kreuzdarmbeingelenk das Gewicht vom Oberkörper in die Beine weiter und Stöße von den Beinen werden im ISG abgefedert. Es fungiert sozusagen als Stoßdämpfer. Damit es diese stabilisierende Funktion gut ausüben kann, ist die geringe Beweglichkeit durch die straffen Bandstrukturen und eine Sicherung durch den Beckenring wichtig

ISG-Syndrom und Hüftblockade

Bei einem ISG Syndrom, oder auch Hüftblockade genannt, verkanten oder verschieben sich die Gelenkflächen des Iliosakralgelenk (ISG) und blockieren, was die Schmerzen auslöst und zu Entzündungen führen kann. Die Muskeln, um das Kreuzdarmbeingelenk herum, verhärten und können auf die Nerven drücken, was zu weiteren (auch ausstrahlenden) Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.

Dauerhafte Fehlbelastungen und -stellungen können auch zu einer Arthrose im Kreuzdarmbeingelenk führen. Dies ist insbesondere bei älteren Patienten der Fall.

Ursache

Welche Ursachen hat eine ISG Blockade?

Die Ursachen der Beschwerden im Iliosakralgelenk können sehr verschieden sein. In den meisten Fällen sind Fehl- oder Überbelastungen, Dysbalancen, Schwangerschaft und andere Krankheiten oder Operationen als Ursachen zu nennen.

Fehlbelastung

Durch Fehl- oder Überbelastungen, wie beim Tragen zu schwerer Lasten, Übergewicht, falsche Sitzhaltungen und Bewegungsmangel können die zahlreichen Bandstrukturen des Darm- oder Kreuzbeins vermehrt belastet werden. Diese Zunahme der Spannung kann zu Störungen der Bewegungen im Iliosakralgelenk bis hin zu Blockierungen führen. Auch durch Übergewicht begünstigt ein ISG Syndrom.

Dysbalancen

Dysbalancen entstehen beispielsweise beim Bestehen einer Beinlängendifferenz, Fehlstellung der Wirbelsäule oder beim intensiven Ausüben einer sehr einseitigen Sportart. Diese einseitigen oder asymmetrischen Belastungen sowohl der Wirbelsäule als auch der Beine wirken ebenso asymmetrisch auf das Iliosakralgelenk (ISG) und können langfristig und bei zu hohen Belastungen zu Blockaden führen.

Instabilität

Durch die Hormonumstellung in der Schwangerschaft führt zu einem Lockern der Bänder. Kommen dann noch die großen Belastungen auf das Becken hinzu, können schwaches Bindegewebe und zu lockere Bandstrukturen Beschwerden im Iliosakralgelenk (ISG) begünstigen.

Erkrankung

Auch Krankheiten, wie Hüfterkrankungen und Infektion, Operationen am Bewegungsapparat oder Traumata, wie Stürze und Schläge oder arthritische sowie arthrotische Veränderungen können Ursachen eines ISG Syndroms sein.

Die Blockierung des Kreuzdarmbeingelenkes ist eine häufig auftretende Erkrankung. Meist liegt einer Blockierung ein untrainierter und überforderter Muskel zugrunde. Hier setzen unsere Bewegungsanalysen an, um die Ursache zu identifizieren und gezielt zu therapieren.

Dr. med. Uwe Baumgärtner

Symptome

Welche Symptome treten bei einer ISG Blockade auf?

Typische Symptome bei einer Blockierung des Sakroiliakalgelenks sind meist einseitige, ziehende und tiefsitzende Rückenschmerzen im Bereich des Iliosakralgelenks, des Kreuzbeins oder im Gesäß. Die Schmerzen können bis in den Oberschenkel oder zum Knie ausstrahlen. Die Schmerzen können sich beim Sitzen, Beine überschlagen, Gehen oder Treppensteigen verstärken, aber auch beim Verändern der Sitz- oder Liegeposition auftreten. Zudem kann das ISG Syndrom zu einer Bewegungseinschränkung im Lendenwirbelbereich führen.

Die häufigsten Symptome bei einem ISG Syndrom sind:

  • Schmerzen im unteren Rücken, Gesäß, der Leiste und / oder Oberschenkel
  • Kribbeln in den unteren Extremitäten
  • Schmerzen beim Gehen
  • Stärkere Schmerzen nach langem Sitzen
  • Verstärkung der Schmerzen bei Bewegungen, wie dem Anheben des Beines oder Drehen des Rumpfes

  • Bewegungseinschränkungen im Hüftbereich


Diagnose

Wie wird eine ISG Blockade diagnostiziert?

Die Diagnose einer ISG Blockade wird vor allem mittels klinischer Untersuchungen und orthopädischer Tests gestellt. Die Untersuchung erfolgt durch den Arzt, Funktions- und Provokationstests, Differenzialdiagnostik (den Ausschluss anderer Krankheiten wie beispielsweise einem Bandscheibenvorfall), 3D / 4D Wirbelsäulenvermessung und MRT oder CT.

Funktions- und Provokationstests

Bei der Durchführung von Funktions- und Provokationstests wird das Kreuzdarmbeingelenk unter anderem in verschiedenen Positionen bewegt, um so die Empfindlichkeit des Iliosakralgelenks festzustellen. Diese Tests liefern erste Hinweise auf die ISG Blockade. Für eine Sicherung der Diagnose werden jedoch weitere Verfahren, wie die Wirbelsäulenvermessung oder bildgebende Verfahren benötigt.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Diagnostik mittels der Bildgebung findet durch die MRT oder die Computertomographie (CT) statt. Da die Ursache der Beschwerden sich nicht ausschließlich auf das Iliosakralgelenk beziehen müssen, sondern auch auf andere Krankheiten zurückführen können, ist diese Untersuchung wichtig, um beispielsweise einen Bandscheibenvorfall oder Arthrose ausschließen zu können.

Auch mit dem Röntgen kann die Diagnose sichern, jedoch bietet eine MRT-Untersuchung den Vorteil, dass sie vollständig ohne Strahlenbelastung auskommt, weshalb sie beispielsweise für Schwangere gut geeignet ist.

3D / 4D Wirbelsäulenvermessung

Die Wirbelsäulenvermessung wird häufig zum Diagnostizieren von anatomischen Veränderungen im Bereich des Rückens und des Beckens eingesetzt. Dabei wird die Wirbelsäule mithilfe von Lichtprojektion vermessen. Vereinfacht wird hierbei durch ein lichtoptisches System ein Linienraster auf den Rücken projiziert.

Eine Kamera zeichnet dieses Raster auf und mithilfe einer Software werden die vorhandenen Linienkrümmungen genau analysiert. Ein räumliches Abbild und individuelles Modell des Rückens und der Wirbelsäule wird anschließend für eine genaue Diagnose genutzt. So kommt es berührungsfrei und schonend ganz ohne Strahlung aus, weshalb es auch ideal für Schwangere, Kinder und Jugendliche geeignet ist.

Mittels der Triggerakupunktur können sich hartnäckige Muskelverspannungen in diesem Bereich sicher und effizient lösen lassen. Anschließend konzeptionieren wir im Orthozentrum Bergstraße meist ein gezieltes Kräftigungstraining, um die stabilisierenden Eigenschaften der Muskulatur in den Vordergrund zu rücken.

Philipp Wolf

Therapie

Wie kann man eine ISG Blockade erfolgreich konservativ behandeln?

Die Therapie bei einer Erkrankung des Iliosakralgelenks kann sowohl operativ als auch konservativ erfolgen. In den meisten Fällen ist jedoch eine konservative Therapie bei der Behandlung einer ISG Entzündung wirksam. Diese beinhalten insbesondere Schmerztabletten, Physiotherapie und Triggerpunkt Akupunktur.

Sollten diese Methoden nicht anschlagen, erfolgt in der Regel im nächsten Schritt die Behandlung mit Injektionen. Der Schweregrad der Erkrankung bestimmt die Therapiemaßnahmen. So kann beispielsweise eine erstmalig aufgetretene, akute ISG Blockade in manchen Fällen von alleine wieder lösen, wohingegen die Therapie einer chronischen Blockade langwierig ist.

Triggerpunkt Akupunktur bei ISG Syndrom

Akupunktur gehört zu den ältesten Heilkünsten der Welt und kommt aus der Traditionell Chinesischen Medizin, kurz TCM. Auch in der westlichen Welt ist sie mittlerweile eine anerkannte Therapiemethode für zahlreiche akute und chronische Erkrankungen. Die Behandlung der Hüftblockade mit der Triggerpunkt Akupunktur wird häufig bei leichten, aber chronischen Beschwerden angewendet.

Triggerpunkte sind kleine verkrampfte oder entzündete Stellen in Muskeln, die Schmerzen auch in anderen Körperregionen auslösen. Diese Punkte werden mithilfe von kleinen Nadeln, die an die entsprechenden Körperstellen platziert werden, behandelt und so sollen sich die Blockaden entspannen und lösen. Je chronischer die Schmerzen sind, desto länger dauert die Therapie bis zum gewünschten Ergebnis.

Außerdem hängt die Länge der Behandlung von den Ursachen ab. So kann eine Hüftblockade, die durch ein akutes Trauma aufgetreten ist, innerhalb weniger Sitzungen gelöst werden. Insbesondere Blockaden durch Fehlhaltungen benötigen eine längere und intensivere Therapie.

Hyaluronsäure Injektionen bei ISG Blockade

Injektionen mit Hyaluronsäure dienen sowohl der Schmerzlinderung als auch der Verbesserung der Symptome. In der Regel wird zunächst versucht, die Beschwerden mit Physiotherapie oder Akupunktur zu In schlimmeren Fällen können die Schmerzen mithilfe von Injektionen, wie mit Hyaluronsäure gelindert werden.

Hyaluronsäure wirkt als Schmiermittel und bewirkt ein besseres Gleiten in der Gelenkfläche. Die Injektion wird dafür direkt in das Kreuzdarmbeingelenk gespritzt. In der Regel sind mehrere Injektionen erforderlich, um das gewünschte Ergebnis und eine langanhaltende Verbesserung zu erzielen.

Die ISG Blockade nur lokal behandeln?

Aufgrund der sehr zentralen Lage im Körper, ist das Iliosakralgelenk (ISG) bei nahezu allen Störungen in der Wirbelsäule beteiligt, auch wenn die Ursache oftmals weit davon entfernt liegt. Daher macht eine isolierte Behandlung des Iliosakralgelenk (ISG) nur kurzfristig Sinn, um akute Beschwerden zu lindern und die schmerzhafte Blockade zu lösen.

Für dauerhafte Erfolge ist es wichtig, die Ursache des ISG Syndroms zu behandeln. Im Orthozentrum Bergstraße werden wir individuell auf die Beschwerden des Patienten eingehen und diese dann zielgerichtet behandeln.

Was hilft außerdem bei einer ISG Blockade?

Der Patient selbst kann ebenfalls einiges unternehmen, um die Symptome zu lindern. Durch Wärmeanwendung, wie mit einer Wärmflasche, im betroffenen Bereich wird die Durchblutung angeregt und die Muskulatur entspannt sich. Auch Bewegung und Mobilisation kann helfen, die ISG Blockade zu lösen. Im Bett liegen und sich schonen kann die Beschwerden gegebenenfalls noch verschlimmern.

Prävention

Wie kann man einer ISG Blockadevorbeugen?

Um einem ISG Syndrom vorzubeugen gibt es einige Möglichkeiten, die im alltäglichen Leben beachtet werden können:

Tipps zur Prävention einer ISG Blockade:

  • Die Zeit im Sitzen reduzieren und spätestens nach 30 Minuten im Sitzen kurz aufstehen

  • Mehr Bewegung in den Alltag integrieren (zum Beispiel Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto)

  • Regelmäßiges Becken- und Rumpfmuskeltraining für die Stabilisierung

  • Dehnung und Mobilisation des Körpers (insbesondere im Bereich der Hüfte und des Rückens)

  • Ein gesundes Körpergewicht halten, um unnötige Lasten auf das Iliosakralgelenk zu vermeiden

  • Einseitige Arbeiten und Freizeitbeschäftigungen vermeiden

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