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Elektromyographie (EMG)
Erfahren Sie alles Wissenswerte über die orthopädische Muskelfunktionstestung, auch als Elektromyographie (EMG) bekannt. In diesem Text erklären wir, bei welchen orthopädischen Erkrankungen diese Methode eingesetzt wird, wie die Untersuchung abläuft und welche möglichen Risiken und Nebenwirkungen auftreten können. Zudem informieren wir Sie über die Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
7 Minuten
Orthopädische Muskelfunktionstestung
Was ist eine Muskelfunktionstestung (Elektromyographie)?
Unter der Elektromyographie werden diagnostische Methoden zusammengefasst bei denen die elektrische Leitfähigkeit von verschiedenen Muskeln gemessen werden. Aus neurologischer Sicht kann so die Funktion der den Muskel innervierenden Nerven eingeschätzt werden. Aus orthopädischer Sicht lassen sich so Rückschlüsse auf die Funktion des Muskels selbst ziehen. Dies erlaubt eine Unterscheidung zwischen Erkrankungen der Nerven (Neuropathien) und Erkrankungen des Muskels (Myopathien), die sich in der Symptomatik des Patienten/der Patientin klinisch häufig nicht gut voneinander abgrenzen lassen.
Nadel-Elektromyographie
Grundsätzlich existieren zwei verschiedene Arten von EMG. Zum einen gibt es die häufig eingesetzte Nadel-EMG, bei der eine Messelektrode durch eine Nadel durch die Haut in den Muskel eingebracht wird. Hierdurch kann die elektrische Muskelaktivität z.B. bei aktiven Bewegungen der Patienten oder auch in Ruhe registriert und ausgewertet werden. Durch das Einbringen der Elektrode in den Muskel können hier einzelne Muskelfasern sehr detailliert untersucht werden.
Oberflächen-Elektromyographie
Indikation & Einsatzgebiete der Elektromyographie
Die Elektromyographie kann bei der Diagnose einer Vielzahl von orthopädischen Erkrankungen hilfreich sein. Insbesondere lässt sich durch diese Untersuchung differenzieren ob eine Muskelschädigung aufgrund einer Schädigung eines Nerven oder des Muskels selbst verursacht wird. Zusätzlich ist ein EMG sinnvoll um zu unterscheiden, ob die Muskeln eine Entspannungsstörung aufweisen oder ob eventuell für die durchzuführende Bewegung nicht die richtigen Muskeln angesteuert werden. Zusätzlich lassen sich muskuläre Dysbalancen erkennen.
Die Elektromyographie wird unter anderem bei den folgenden Erkrankungen eingesetzt:
- Erkrankungen der Bandscheibe mit Kompression des Rückenmarks (z.B. Bandscheibenvorfall)
- Kompression von peripheren Nerven
- Entzündungen im Muskel (Myositis)
- Erkrankungen die mit Muskelschwäche einhergehen (Myasthenie) z.B. Myasthenia gravis
- Nervenschädigungen durch einen Unfall oder eine Verletzungen
- Genetisch bedingte Muskelerkrankungen oder Neuropathien
- Erkrankungen, die mit vermehrter Krampfaktivität des Muskels einhergehen (Myotonie)
- Statikstörungen
- Ansteuerungsprobleme
- Muskuläre Dysbalancen
Diagnose und Verlaufskontrolle bei Muskelerkrankungen und Nervenschäden
Die Elektromyographie wird bei den oben genannten Erkrankungen eingesetzt, um in der Akutsituation eine möglichst genaue Diagnose zu stellen, um daraufhin die richtige Therapie einleiten zu können. Außerdem lässt sich durch diese Untersuchung der Verlauf bei chronisch verlaufenden Erkrankungen von Muskeln und Nerven überwachen, sodass Aussagen über das Alter von Verletzungen getroffen werden können.
Kontraindikationen
Grundsätzlich handelt es sich bei der Elektromyographie um ein risikoarmes Verfahren, welches bei den meisten Patienten eingesetzt werden kann. Bei der Nadel-EMG sollte auf eine regelgerechte Gerinnung geachtet werden.
Wann sollte keine Elektromyographie eingesetzt werden?
Patienten, die eine Blutverdünnung einnehmen, beispielsweise mit Marcumar, Heparin oder den modernen oralen Antikoagulanzien sollten den behandelnden Arzt/die behandelnde Ärztin darauf hinweisen. In der Regel sollte eine Untersuchung unter laufender Blutverdünnung mit diesen Substanzen nicht durchgeführt werden, da ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. Auch Patienten mit Herzschrittmacher sollten die Elektromyographie nur in enger Rücksprache mit den behandelnden Ärzten durchführen, um Störungen des Herzschrittmachers vorzubeugen.
Muss ich mich besonders auf eine Elektromyographie beim Orthopäden vorbereiten?
Eine Vorbereitung auf die EMG-Untersuchung ist nicht notwendig. Vor der eigentlichen EMG-Untersuchung wird eine ausführliche Anamnese zu den subjektiven Beschwerden der Patient*innen erhoben. Zusammen mit einer körperlichen Untersuchung, die meistens auch eine neurologische Untersuchung mit Reflexprüfung, Sensibilitätsprüfung und der Überprüfung der Motorik des Patienten einhergeht lassen sich so die zu untersuchenden Muskeln eingrenzen, die mit der Elektromyographie untersucht werden sollen.
Wie läuft die EMG-Untersuchung ab?
Bei der Muskelfunktionstestung liegt der Patient/die Patientin auf einer Liege und je nachdem, welche Muskeln untersucht werden muss hier eventuell Kleidung ausgezogen werden. Bei der Oberflächen-EMG werden die Elektroden dann auf die Haut aufgeklebt. Während der gesamten Untersuchung sollte der Patient/die Patientin den Anweisungen der Ärzt*innen folgen und den Muskel auf Ansage entspannen oder in unterschiedlicher Intensität anspannen. Die Messung dauert insgesamt zwischen 15 und 30 Minuten. Die Behandlungsdauer hängt davon ab, wieviele Muskeln untersucht werden sollen.
Nach der Messung der elektrischen Aktivität des Muskels/der Muskelgruppe wird der Arzt/die Ärztin die Befunde auswerten und sie über die Ergebnisse der Untersuchung und die Auswirkungen auf die Therapie informieren.
Was kostet eine Elektromyographie-Untersuchung und wird sie von der Krankenkasse übernommen?
Zum jetzigen Zeitpunkt umfasst der Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland nicht die Kostenübernahme einer EMG-Untersuchung. Deshalb müssen Patienten die Kosten für diese Behandlung selbst tragen (Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL)). Bei privatversicherten Patienten wird die EMG Untersuchung in der Regel von den Versicherungen erstattet.
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