Bandscheiben­vorfall

Wir würden uns bewegen wie Roboter, wenn wir sie nicht hätten – unsere Bandscheiben. Sie befinden sich jeweils zwischen den 24 Wirbeln unserer Wirbelsäule, federn diese bei alltäglichen Belastungen ab und machen uns gleichzeitig flexibel. Sie wirken wie Stoßdämpfer, welche selbst starke Belastungen abdämpfen, wie etwa die akrobatischen Bewegungen eines Turners, und fungieren gleichzeitig als Abstandshalter der Wirbelkörper.

Zuletzt aktualisiert: 17.09.2024

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9 Minuten

Behandlung von Rückenschmerzen

Wird eine Bandscheibe überlastet, kann es zu einem schmerzhaften Bandscheibenvorfall kommen. Erfahren Sie hier, welche Ursachen für einen Bandscheibenvorfall verantwortlich sein können, wie er behandelt wird und was präventiv dagegen unternommen werden kann. Im Orthozentrum Bergstraße haben wir diesbezüglich ein Konzept etabliert, um die Beschwerden effizient zu behandeln.

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Mit ihrer jahrelangen Erfahrung sind unsere Ärzte darauf spezialisiert Ihnen bei allen Beschwerden zum Thema "Bandscheibenvorfall" weiterzuhelfen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen möglichst beschwerdefreien Alltag wieder für Sie herzustellen.

Definition

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Bei einem Bandscheibenvorfall, lateinisch ‚Prolapsus nuclei pulposi’, handelt es sich um eine Wirbelsäulenerkrankung. Dabei reisst der Faserring einer Bandscheibe und das Gewebe des Gallertkerns, der sich in der Bandscheibe befindet, tritt aus.

Hierdurch kann die Nervenwurzel gereizt werden, was zu Schmerzen und Lähmungserscheinungen führen kann. Die Bezeichnung ‚Vorfall’ bezieht sich hierbei jedoch nicht auf das Ereignis, sondern darauf, dass die Bandscheibe ‚vorfällt’ wenn der Kern verrutscht.

Ursache

Welche Ursachen hat ein Bandscheibenvorfall?

Funktionsweise der Bandscheiben:

Um die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall nachvollziehen zu können, ist es wichtig, zunächst die Funktionsweise der Bandscheiben zu verstehen.

Diese läuft folgendermaßen ab: Bei Belastung werden die Bandscheiben von den anliegenden Wirbeln zusammengepresst. Die Flüssigkeit im Gallertkern tritt aus, um die Wirbel abzudämpfen. Während wir schlafen, wird diese Flüssigkeit wieder zugeführt und die Puffer füllen sich erneut auf.

Je älter der Mensch jedoch wird, desto schlechter regenerieren sich die Bandscheiben und nutzen sich regelrecht ab. Die Flüssigkeit wird fester, trocknet mehr und mehr aus, was den Gallertkern weniger elastisch werden lässt. Auch der Faserring wird mit der Zeit porös und kann kleine Risse bilden.

Weitere Ursachen für einen Bandscheibenvorfall können sein:

  • Permanente Fehlbelastungen des Körpers, etwa durch schwere körperliche Tätigkeiten
  • Überbelastung durch abrupte Drehung des Oberkörpers, z.B. ungünstige Bewegung beim Heben eines schweren Gegenstandes oder beim Sport
  • Schwache oder verkürzte Stützmuskulatur in Rücken und Bauch aufgrund von Bewegungsmangel
  • Bandscheibendegeneration durch Stoffwechselstörungen
  • Bandscheibenschäden, die bereits bestehen, wie etwa Bandscheibenvorwölbung
  • Bandscheibenschwäche aufgrund genetischer Veranlagung

Bandscheibenvorfälle entstehen häufig durch eine sitzende Tätigkeit und Bewegungsmangel. Im Orthozentrum Bergstraße haben wir komplexe Behandlungskonzepte erstellt, um unsere Patienten vollumfänglich betreuen zu können.

Dr. med. Uwe Baumgärtner

Symptome

Welche Symptome treten bei einem Bandscheibenvorfall auf?

Plötzlich auftretende stechende Schmerzen bei Bandscheibenvorfall

Patient:innen mit einem Bandscheibenvorfall klagen in erster Linie über plötzlich auftretende und stechende Schmerzen an einer bestimmten Stelle der Wirbelsäule. In den allermeisten Fällen, etwa zu 90 Prozent, befindet sich diese Stelle im Lendenwirbelbereich (lumbaler Bandscheibenvorfall).

Die restlichen Bandscheibenvorfälle finden im oberen Bereich der Wirbelsäule statt. Häufig bleiben Bandscheibenvorfälle allerdings auch unerkannt, da sie keine Beschwerden verursachen und erst zufällig im Rahmen eines normalen Check-ups beim Arzt entdeckt werden.

Weitere Symptome bei einem Bandscheibenvorfall:

  • Schmerzen im Rücken an der Wirbelsäule
  • Mögliches Ausstrahlen der Rückenschmerzen in Arme und/oder Beine
  • Lähmungserscheinungen und Muskelausfälle in den Gliedmaßen
  • Schmerzen bei Dehnung eines Beins (Lasègue-Zeichen) oder bei Streckung des Knies (Kernig-Zeichen)
  • Gestörte Schmerz- und Gefühlswahrnehmung, z.B. Taubheitsgefühl oder Kribbeln
  • Probleme mit der Schließmuskulatur beim Harnlassen oder beim Stuhlgang
  • Störung der Sexualfunktion

Diagnose

Wie wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert?

Der Arzt wird nach der Anamnese des Patient:innen eine körperliche Untersuchung durchführen, um die schmerzende Stelle lokalisieren zu können. Dazu kann er bestimmte Tests der Sensibilität und der Motorik, z.B. Laségue-Zeichen, mit dem Patienten absolvieren. Dadurch kann er bereits einen Segmentbereich an der Wirbelsäule eingrenzen, an dem ein Bandscheibenvorfall vorliegen könnte.

Diagnose eines Bandscheibenvorfalls durch bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren, wie die Magnetresonanztomografie (MRT), können den Verdacht auf Bandscheibenvorfall schließlich bestätigen und die betroffene Bandscheibe konkret bestimmen oder gegebenenfalls den Verdacht ausschließen.

Im Orthozentrum Bergstraße setzen wir verschiedene Verfahren entweder isoliert oder bei Bedarf auch kombiniert ein, um die Ursache der Beschwerden schnell und sicher diagnostizieren zu können.

Therapie

Wie lässt sich ein Bandscheibenvorfall behandeln?

Zunächst wird der Arzt Maßnahmen verordnen, welche die Symptome bzw. die Schmerzen lindern. Dies erfolgt mit konservativen Methoden bei einer Heilungschance von mindestens 80 Prozent. Dadurch wird gleichzeitig der Rückbildungsprozess des Bandscheibenvorfalls unterstützt.

Die ausgetretene Flüssigkeit wird auf natürlichem Wege abgebaut, der Druck lässt nach und die Schmerzen gehen zurück. Die Therapie kann von einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern. Minimal-invasive Operationen an der Bandscheibe sind nur in seltenen Fällen notwendig.

Zu den wichtigsten konservativen Therapiemaßnahmen bei einem Bandscheibenvorfall gehören:

  • Verabreichung schmerzstillender und entzündungshemmender Arzneimittel sowie Medikamente zur
  • Entspannung der Muskulatur in Form von Tabletten oder Spritzen
  • Verordnung eines Stützkorsetts zur Stabilisierung des Bereichs der Lendenwirbelsäule
  • Reizstrom- und Wärmetherapie
  • Gegebenenfalls Kortisontherapie (Infiltration)
  • Physiotherapeutische Gymnastik zur Stärkung der Muskeln am Oberkörper
  • Akupunktur

Prävention

Wie kann einem Bandscheibenvorfall vorgebeugt werden?

Generell ist es möglich, einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen bzw. das Risiko eines erneuten zu senken. Vielen Patienten fällt es allerdings aufgrund der noch vorherrschenden Schmerzen schwer, sich zu bewegen. Bewegung ohne starke Belastung ist jedoch die wichtigste Präventivmaßnahme.

Tipps zur Prävention eines Bandscheibenvorfalls:

  • Kräftigung der Muskulatur und Beweglichkeitstraining, um die Wirbelsäule optimal zu stützen, z.B. Schwimmen, Yoga und gezielte Gymnastik für die Lendenwirbelsäule
  • Asymmetrische Rückenbelastungen bei Sportarten, wie Tennis, Golf oder Reiten durch entsprechendes Training ausgleichen
  • Nährstoffe, wie Vitamin D und Kalzium, unterstützen den Stoffwechsel der Bandscheiben
  • Übergewicht und durchblutungsstörende Gewohnheiten wie Rauchen, langes Stehen und Sitzen vermeiden
  • Lasten nur aus der Hocke heben und beim Tragen die Arme dicht am Körper halten
  • Auf gerade Sitzhaltung bei Arbeiten vor dem PC achten und ausreichend Pausen mit Bewegung einlegen

Gut zu wissen:

Viele Krankenkassen unterstützen mit Bonusprogrammen Präventivmaßnahmen im Rahmen eines Kurses für Rücken- und Wirbelsäulengymnastik, z.B. im Fitnessstudio. Dort erhalten Sie außerdem wertvolle Tipps, die Ihnen dabei helfen, Ihre Bandscheiben zu schonen.

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