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Beckenschiefstand
Unser Becken stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen der Wirbelsäule und den Beinen dar. Es ist nicht nur für die Stabilisierung unserer Körperhaltung wichtig, sondern auch für das Laufen und Sitzen. Damit unser Bewegungsapparat optimal funktioniert, sollte das Becken idealerweise in einer waagerechten Position stehen. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einem Beckenschiefstand.
Was tun, wenn die Hüfte schief steht
Erfahren Sie hier, wie ein Beckenschiefstand entsteht, auf welche Symptome Sie achten sollten und wie wir Ihnen im Orthozentrum Bergstraße durch eine gezielte Behandlung helfen können.
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Definition
Was ist ein Beckenschiefstand?
Ein leichter Beckenschiefstand ist nicht untypisch. Auch wenn bei vielen Menschen ein solcher Schiefstand festgestellt werden kann, bleibt er oft jahrelang unbemerkt oder verursacht keine Beschwerden. Treten jedoch Schmerzen oder andere Symptome auf, sollte unbedingt ein genauer Blick auf das Becken geworfen werden, da eine Fehlstellung ernsthafte Folgen haben kann. In den meisten Fällen lässt sich ein Beckenschiefstand jedoch gut behandeln.
Problematik eines Beckenschiefstands
Unser Becken spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung der Körperhaltung, da es die Wirbelsäule mit den Beinen verbindet. Normalerweise steht das Becken waagerecht, und die beiden seitlich tastbaren Beckenkämme befinden sich auf gleicher Höhe.
Bei einem Beckenschiefstand ist das Becken zu einer Seite abgekippt, was zu Fehlhaltungen und Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates führen kann. Die Wirbelsäule versucht zunächst, diese Fehlstellung auszugleichen, was langfristig jedoch zu Fehlstellungen und Verkrümmungen der Wirbelsäule selbst führt und zahlreiche Beschwerden verursacht.
Ursache
Was sind die Ursachen für einen Beckenschiefstand?
Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen strukturellem und funktionellem Beckenschiefstand. Wichtig ist, dass einem Beckenschiefstand nicht immer eine tatsächliche Beinlängendifferenz zugrunde liegen muss.
Struktureller Beckenschiefstand
Hier ist eine Beinlängendifferenz die primäre Ursache. Das bedeutet, dass ein Bein deutlich kürzer ist als das andere. Dadurch kippt das Becken im Stehen zur kürzeren Seite, was zu Schäden an der Wirbelsäule und zur Ausbildung einer Skoliose führen kann.
- Beinlängendifferenzen können angeboren oder in der Kindheit erworben sein
- Eine angeborene Skoliose kann ihrerseits auch eine Beinlängendifferenz verursachen
- Weitere mögliche Ursachen: Unfälle, Prothesen
Wichtig:
Einem Beckenschiefstand liegt nicht immer eine tatsächliche Beinlängendifferenz zugrunde!
Funktioneller Beckenschiefstand
Der Schiefstand ist in diesem Fall nicht anatomisch bedingt, sondern resultiert aus Verspannungen oder ausgeprägten Dysbalancen der Muskulatur. Wenn die Muskulatur auf einer Seite deutlich stärker ausgeprägt ist als auf der anderen oder die Rückenmuskeln verspannt sind, werden Fehlhaltungen begünstigt, und das Becken wird auf einer Seite durch die Muskulatur stärker nach oben gezogen. Eine muskuläre Ursache ist im Gegensatz zur strukturellen bei rechtzeitigem Therapiebeginn reversibel.
Mögliche Auslöser:
- Fehlende Beanspruchung der Muskulatur bei Bewegungsmangel oder langem Sitzen
- Übermäßiger Stress
- Fehlhaltungen
- Einseitige Belastung beim Sport
- Unterschiedlich stark ausgeprägte Muskulatur der linken und rechten Körperhälfte, auch Muskeldysbalance genannt
Symptome
Welche Symptome deuten auf einen Beckenschiefstand?
In der Anfangsphase wird ein Beckenschiefstand häufig gar nicht bemerkt, da er anfangs kaum Probleme verursacht. Je nach Ausprägung und Alter kann er zunächst auch nicht behandlungsbedürftig sein, da sich ein leichter Schiefstand häufig ein Leben lang nicht verschlechtert oder während der Wachstumsphase sogar zurückbilden kann.
Mit zunehmendem Alter oder beim Auftreten von Beschwerden wie Schmerzen beim Laufen oder Stehen sollten Sie sich jedoch von einem Arzt beraten lassen. So kann eine weitere Verschlimmerung vermieden und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.
Welche Symptome treten bei einem Beckenschiefstand auf?
Während eine leichte Beinlängendifferenz noch gut durch die Wirbelsäule ausgeglichen werden kann, führt eine starke Fehlstellung des Beckens zu einer massiven Verkrümmung der Wirbelsäule, die letztendlich eine Skoliose zur Folge haben kann. Diese Fehlhaltung der Wirbelsäule verursacht Bewegungseinschränkungen, eine vorzeitige Abnutzung der Wirbelkörper und Verspannungen der Muskulatur, die für einen Großteil der Beschwerden verantwortlich sind.
Auch eine Fehlbelastung von Fuß und Knie begünstigt die vorzeitige Abnutzung. Im weiteren Verlauf können hier Schmerzen auftreten, insbesondere nach langem Sitzen oder Stehen sowie beim Laufen.
Typische Symptome bei einem Beckenschiefstand sind:
- Rückenschmerzen v.a. im Bereich der Lendenwirbelsäule
- Nacken- und Schulterschmerzen
- Spannungskopfschmerz
- Schmerzen in Knie- oder Fußgelenken
- Schmerzen in der Leistenregion
- ISG-Blockade mit schmerzhafter Funktionseinschränkung
- Entzündung der Gelenkkapsel des Hüftgelenks
- Einschränkung der Beweglichkeit der Hüfte
- Vorzeitiger Verschleiß der Wirbelsäule
- Bandscheibenvorfälle
- Arthrose in Hüft-, Knie- und Fußgelenken
Diagnose
Wie kann man einen Beckenschiefstand diagnostizieren?
Um unsere Behandlung im Orthozentrum Bergstraße optimal auf unsere Patientinnen und Patienten abzustimmen, ist es für uns besonders wichtig, zunächst die richtige Diagnose zu stellen.
Anamnese & körperliche Untersuchung bei einem Beckenschiefstand
Dafür wird der Patient oder die Patientin zunächst im Rahmen der Anamnese zu den Auslösern, der Dauer und der Art der Beschwerden befragt.
Ein ausgeprägter Schiefstand kann meist bereits während der körperlichen Untersuchung festgestellt werden. Die nicht parallele Stellung des Beckens lässt sich durch das Abtasten von Wirbelsäule und Beckenknochen oder auch mit bloßem Auge bei einem stehenden Patienten oder einer stehenden Patientin erkennen.
Bildgebende Verfahren bei einem Beckenschiefstand
4D-Wirbelsäulenvermessung
Therapie
Wie lässt sich eine Beinlängendifferenz behandeln?
Da der Körper einen schwach ausgeprägten Schiefstand gut ausgleichen kann, ist eine Therapie in der Regel nicht notwendig. Treten jedoch Beschwerden auf oder besteht eine Fehlstellung von mehreren Zentimetern, sollte möglichst zeitnah mit einer geeigneten Behandlung begonnen werden.
Entscheidende Faktoren, welche Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen, sind insbesondere die Ursache und die Ausprägung der Fehlstellung.
Therapie bei struktureller Beinlängendifferenz
Hier spielt auch das Alter eine entscheidende Rolle. Bei Kindern und Jugendlichen, die sich noch im Wachstum befinden, kann es vorübergehend zu einer leichten Beinlängendifferenz kommen. Diese entsteht durch ein unterschiedlich schnelles Wachstum der Knochen. Die unterschiedlichen Beinlängen gleichen sich jedoch meist mit dem Ende der Wachstumsphase wieder an.
Beinlängendifferenz bei Erwachsenen
Da sich die Beinlänge bei Erwachsenen nicht mehr ändert, sollte ein Ausgleich der Differenz durch Hilfsmittel erfolgen, um das Becken in eine möglichst waagerechte Position zu bringen:
- Schuheinlagen (bis ca. 1 cm Unterschied)
- regelmäßige Anpassungen notwendig
- Absatz- /Schuhsohlenerhöhung (bei 1-3 cm Unterschied)
- operative Verlängerung des kürzeren Beins (ab mind. 3 cm Unterschied)
- sehr langwierig, erfordert oft mehrere Eingriffe und wird nur in seltenen Fällen in Erwägung gezogen
Eine Sonderform stellt die Behandlung einer Skoliose als Auslöser der Beinlängendifferenz dar. Diese wird meist durch Tragen eines Korsetts und Physiotherapie behandelt.
Therapie bei Muskeldysbalancen und Verspannungen
- Physiotherapie / Ergotherapie zum Lockern der Muskulatur
- Gezielte Kräftigung der Muskulatur der schwächeren Seite bei Dysbalance
- Muskelaufbau zur Haltungskorrektur und -stabilisierung
- Massagen
- Entspannungsübungen, z.B. progressive Muskelrelaxation
- Manuelle Therapie / Osteopathie zum Lösen von mechanischen Blockaden
- Dehnen der Muskulatur in Hüfte und unterem Rücken, z.B. durch Yoga
Ein funktioneller Beckenschiefstand ist durch gezieltes Training meist wieder vollständig reversibel, wenn er rechtzeitig bemerkt und behandelt wird.
Prävention
Wie lässt sich ein Beckenschiefstand vorbeugen?
Einem strukturellen Beckenschiefstand kann man kaum vorbeugen, da er häufig angeboren ist und nicht im Laufe des Lebens durch falsche oder nicht ausreichende Belastung entsteht.
Bei einem funktionellen Schiefstand ist es dagegen umso leichter, durch die Korrektur von Fehlhaltungen oder -belastungen einen entstehenden Schaden zu verhindern. Im Allgemeinen helfen Bewegung, ein aktiver Lebensstil und die Stärkung verschiedener Muskelgruppen durch Ausdauer- und Krafttraining dabei, einem funktionellen Schiefstand des Beckens effektiv entgegenzuwirken.
Mögliche Präventionsmaßnahmen im Alltag:
- Ausreichend Bewegung an der frischen Luft bei klassischen „Bürojobs“
- Mehr Bewegung in den Alltag einbauen, z.B. durch Benutzung der Treppen anstelle des Aufzugs
- Vermeiden von langem Sitzen oder Einlegen „aktiver“ Pausen mit Bewegung
- Vermeiden einseitiger Belastungen, indem man z.B. Taschen nicht immer auf der gleichen Schulter trägt
Weitere Präventionsmaßnahmen:
- Training der Muskelgruppen der schwächeren Seite bei Muskeldysbalance
- Regelmäßiger Sport
- Gezieltes Training der Muskulatur im unteren Rücken- und Hüftbereich
- Ausdauersport zur gleichmäßigen Belastung der gesamten Muskulatur des Körpers
- Entspannungsübungen zur Stressreduktion & Lösen von Verspannungen
- Progressive Muskelrelaxation
- Autogenes Training
- Yoga
- Pilates
- Dehnung der Muskelgruppen in Hüftbereich & unterem Rücken, um Verkürzungen vorzubeugen
- Physiotherapie
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