Ischiasbeschwerden

Kommt es zu Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen die vom Rücken bis in das Bein ziehen, ist meist der Ischiasnerv (lat. N. Ischiadicus) die Ursache der Beschwerden. Die Symptome kommen durch eine Schädigung bzw. Kompression des Ischiasnerven zustande.

Zuletzt aktualisiert: 26.06.2024

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13 Minuten

Schmerzen vom Rücken bis ins Bein

Ursache für die Symptome sind häufig Bandscheibenvorfälle, die schon im Bereich der Wirbelsäule auf den Ischiasnerv drücken oder andere Verletzungen und Entzündungen des Nerven. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über Ursachen und Symptome, sowie die therapeutische und vorbeugende Behandlung von Ischiasbeschwerden.

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Definition

Was sind Ischiasbeschwerden?

Der umgangssprachliche Begriff der Ischiasbeschwerden, bezeichnet Schmerzen oder andere Beschwerden (wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen) im Bereich des Ischiasnerven. Der Ischiasnerv ist für große Teile der Berührungsempfindlichkeit (Sensibilität) und Bewegung (Motorik) des Beines verantwortlich. Er ist der dickste Nerv des menschlichen Körpers außerhalb des zentralen Nervensystems. In der Medizin bezeichnet man Beschwerden, die auf den Ischiasnerv zurückgeführt werden können als sog. „Ischialgie“. Aufgrund des Verlaufs des Nerven strahlen die Beschwerden häufig in die Beine aus, je nachdem auf welcher Seite der Nerv betroffen ist.

Differentialdiagnosen

Differentialdiagnosen, also Erkrankungen, von denen man Ischiasbeschwerden abgrenzen kann, und die auch für chronische Rücken- und Beinbeschwerden ursächlich sein können sind:

  • Coxarthrose (Hüftarthrose)
  • Hüftkopfnekrose
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Nierenerkrankungen
  • Abdominelle Erkrankungen (Erkrankungen des Bauches)

Ursache

Welche Ursachen haben Ischiasbeschwerden?

Die Vielfalt der Ursachen von Ischialgie

Die Ursachen für eine Ischialgie sind vielfältig. Generell kommt es zu einer Form von Schädigung oder Verletzung des Nerven bzw. zum Druck auf den Nerv (sog. Kompression). Die häufigste Ursache für Ischiasbeschwerden ist der Bandscheibenvorfall (sog. Bandscheibenprolaps). Hierbei verlagern sich Teile der Bandscheibe (der sog. Nucleus pulposus) zur Seite oder nach hinten und drücken so auf die Nervenwurzel, die in diesem Bereich das Rückenmark verlässt. Da die häufigsten Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule auftreten und der Ischiasnerv im Lendenbereich das Rückenmark verlässt, wird der Ischiasnerv sehr häufig durch Bandscheibenvorfälle geschädigt bzw. komprimiert.

Weitere Ursachen für Ischiasbeschwerden

  • Spinalkanalstenose (Verengung des Kanals durch den die Nervenwurzeln austreten)
  • Piriformis-Syndrom
  • Entzündungen
  • Wirbelkörperverletzungen
  • Chronische Kompression durch beispielsweise lange sitzende Tätigkeiten
  • Eiteransammlungen (Abszesse)
  • Blutergüsse (Hämatome)
  • Gelenkrheuma
  • Infektionen
  • Tumoren

Die genannten Beispiele können den Ischiasnerv in verschiedenen Bereichen seines Verlaufs schädigen, bzw. komprimieren (Druck auf ihn ausüben). Hierdurch erklärt sich auch die unterschiedlich ausgeprägte Symptomatik von Ischiasbeschwerden, die von Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule bis zu Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in den Füßen reichen können.

Symptome

Welche Symptome treten bei einer Schädigung des Ischiasnerven auf?

Die Nervenwurzel des Ischias verlässt das schützende Rückenmark in Höhe des Übergangs von der Lendenwirbelsäule zum Steißbein. Anschließend verläuft der Nerv auf der Rückseite des Oberschenkels. Er verzweigt sich ungefähr auf Höhe des Knies in seine zwei Hauptäste, den Peronäusnerv (Nervus peronaeus) und den Tibialisnerv (Nervus tibialis). Diese verlaufen anschließend über den Unterschenkel und teilen sich oberhalb der Füße noch einmal in mehrere Nervenäste auf. Aufgrund dieses großen Versorgungsbereichs des Ischiasnerven sind Symptome in unterschiedlicher Ausprägung und Lokalisation möglich.

Ischiasbeschwerden können sowohl sehr plötzlich, als auch eher schleichend auftreten.

Die häufigsten Symptome bei Schädigung des Ischiasnerven

  • Schmerzen die häufig vom Gesäß in das Bein ausstrahlen
  • Taubheitsgefühle in den Beinen oder Füßen
  • Kribbeln in den Beinen oder Füßen
  • Lähmungserscheinungen in den Beinen oder Füßen

Langzeitfolgen durch Schonhaltung möglich

Die Schmerzen, die aufgrund von Ischiasbeschwerden zustande kommen, können zu Schonhaltungen führen, welche wiederum zur Verkürzung bzw. Verspannung der Muskulatur im Gesäß- und Beinbereich führen können. Dies kann weiter zu verstärkten Schmerzen im Gesäß oder Bein führen und die Symptomatik verschlimmern. Ein Teufelskreis. Es ist deshalb wichtig, Ischiasbeschwerden möglichst früh zu diagnostizieren, um der Entstehung weiterer Schmerzen mithilfe von konservativen Behandlungsmaßnahmen vorzubeugen.

Bestehen die Ischiasbeschwerden aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, können die Schmerzen durch Niesen, Husten oder Pressen (beim Stuhlgang) verschlimmert werden. Ischiasschmerzen können im Gegensatz zu Schmerzen bei z.B. einem Hexenschuss vom Rücken in das Gesäß oder die Beine ausstrahlen. In der Medizin spricht man in diesem Fall von sogenannten radikulären (d.h. von einer Nervenwurzel stammenden) Schmerzen.

Diagnose

Wie werden Ischiasbeschwerden diagnostiziert?

Zu einer ausführlichen Diagnostik bei Ischiasbeschwerden gehören neben der Anamnese mit Fokus auf dem Krankheitsverlauf und Vorerkrankungen des Patienten eine körperliche Untersuchung. Bei der körperlichen Untersuchung können verschiedene klinische Tests zur Diagnosesicherung durchgeführt werden. Da bei Ischiasbeschwerden die Lokalisation der Schmerzen bzw. anderer Beschwerden eine große Rolle in Bezug auf die Ursache spielt, ist es wichtige diese gründlich zu untersuchen.

Dabei können z.B. der Lasègue- oder der Bragard-Test zur Eingrenzung der Lokalisation, sowie verschiedene Ganguntersuchungen helfen, die richtige Diagnose zu stellen. Es werden ebenfalls Fehlstellungen und die Beweglichkeit der Gelenke, die Kraft der Muskeln sowie Reflexe wie der Patellarsehnenreflex (PSR) oder der Achillessehnenreflex (ASR) untersucht, um motorische Schädigungen des Ischiasnerven auszuschließen.

Charakteristische Symptome

Häufig sind die Symptome von Ischiasbeschwerden so charakteristisch, dass eine richtige Bewertung der Beschwerden in der Regel schnell vorgenommen werden kann. Zur genauen Ursachenbestimmung und zur anschließenden Therapieplanung sollte allerdings ein bildgebendes Verfahren wie die Röntgen-, Computertomographie- (CT) oder die Magnetresonanztomographie-Untersuchung (MRT) eingesetzt werden.
Der Vorteil der MRT-Untersuchung liegt in der ausbleibenden Strahlenbelastung im Vergleich zur CT-Untersuchung. Auch mit einer MRT-Untersuchung kann eine genaue Beurteilung von Strukturen im dreidimensionalen Raum vorgenommen werden.

Untersuchung im offenen MRT

Der Nachteil der MRT-Untersuchung ist die lange Verweildauer in einer engen „Röhre“. Patienten die unter Klaustrophobie (Platzangst) leiden, können diese Untersuchung mitunter nicht wahrnehmen. Deshalb gibt es mittlerweile sogenannte offene MRT-Geräte, bei denen der Patient auf einer Untersuchungsliege liegt, die zu den meisten Seiten hin offen ist. So ist es auch für Patienten mit Platzangst möglich, eine MRT-Untersuchung wahrzunehmen.

In unserer Praxis verwenden wir ebenfalls ein offenes MRT, um jederzeit kurzfristig auch im Rahmen der Sprechstunde eine MRT-Untersuchung durchzuführen. Mithilfe der MRT-Untersuchung kann man die häufigsten Ursachen der Beschwerden diagnostizieren bzw. ausschließen und anschließend einen zielgerichteten Behandlungsplan erstellen.

Therapie

Wie lassen sich Ischiasbeschwerden effektiv behandeln?

Um Ischiasbeschwerden gut behandeln zu können ist eine frühe Diagnose wichtig. Gerade zu Beginn der Erkrankung spielen vor allem die konservativen, nicht-invasiven Behandlungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Zunächst geht es in der Therapie darum, die Schmerzen zu lindern. Hierbei können zu einem großen Teil konservative Behandlungsmaßnahmen gute Erfolge erzielen. Die Therapie der Ischiasbeschwerden kann von einigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern. Erst wenn unter der konservativen Therapie keine Therapieerfolge erzielt werden können, kann über eine operative Therapie nachgedacht werden.

Die wichtigsten konservativen Therapiemaßnahmen bei Ischiasbeschwerden sind:

  • Gabe von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac
  • Gabe von Medikamenten zur Entspannung der Muskulatur
  • Reizstrom- und Wärmetherapie
  • Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur im Lendenwirbelsäulen-/Gesäß- und Beinbereich
  • Injektionen/Infiltrationen
  • Triggerpunktakupunktur

Eine Behandlung mit einer Triggerpunktakupunktur kann Schmerzen deutlich lindern

Manchmal liegen bei der Ischialgie Schmerzen und Verspannungen vor, die nicht unbedingt eine muskuläre Ursache haben. Die Schmerzen können auch bei einem unauffälligen MRT-Befund bestehen, und haben ihre Ursache in sogenannten Triggerpunkten. Hier lohnt es sich, das Verfahren der Triggerpunkt-Akupunktur anzuwenden. Die Triggerpunkte können bis zu 50cm entfernt vom Schmerzort lokalisiert sein und durch die mehrfache Behandlung mit den dünnen Akupunktur-Nadel schrittweise „gelöst“ werden. Es kommt innerhalb von wenigen Behandlungen zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden. Die Punkte heißen Trigger-Punkte, da sie im Optimalfall bei Kontakt durch die Nadel den Muskel zum Zucken bringen (engl. to trigger = etw. auslösen).

Durch die Auflösung dieser Triggerpunkte kann man die häufig krankhafte An- und Verspannung der betroffenen Muskeln erheblich senken und zur Linderung der Beschwerden des Patienten beitragen. Im Gegensatz zur Akupunktur der traditionellen chinesischen Medizin liegen die Triggerpunkte allenfalls per Zufall auf den sogenannten Meridianen. Unsere Spezialisten beraten Sie gerne bezüglich einer Triggerpunkt-Behandlung im Orthozentrum Bergstraße.

Neuraltherapie

Eine weitere Möglichkeit Beschwerden im Rahmen einer Ischalgie zu lindern, stellt die sogenannte Neuraltherapie durch Injektionen dar. Es handelt sich dabei um eine therapeutische Lokalanästhesie. Bei dieser wird ein betroffenes Körpersegment gezielt betäubt, um Beschwerden der Patienten zu lindern. Vor allem wenn die Ursache der Ischiasbeschwerden ein Bandscheibenvorfall ist, haben Studien gezeigt, dass die Neuraltherapie eine wirksame Therapiemethode darstellt. Aber auch bei anderen Ursachen kann die Neuraltherapie helfen Beschwerden zu lindern.

Physiotherapie

Einen ebenfalls wichtigen Baustein der Therapie bei Ischiasschmerzen stellt die physiotherapeutische Behandlung dar. Hierbei führt man zunächst unter Anleitung Übungen durch, die dazu beitragen die betroffenen angespannten Muskeln zu lockern, die Wirbelsäule zu stabilisieren und bestimmte Fehl- oder Schonhaltungen zu korrigieren. Wichtig für einen optimalen Therapieerfolg ist es, die gelernten Übungen später auch zu Hause weiter durchzuführen.

Prävention

Wie kann man Ischiasbeschwerden vorbeugen?

Ischiasbeschwerden sind ein häufiges Phänomen in der Bevölkerung. Diese kommen meist dadurch zustande, dass der Ischiasnerv chronisch (d.h. anhaltend) z.B. durch zu langes Sitzen gereizt wird. Mit ein paar dieser Tipps lassen sich Ischiasbeschwerden vermeiden.

Wie Sie Ischiasschmerzen vermeiden können

  • Vermeidung von zu langem Sitzen am Stück im Büro z.B. durch Positionsänderung beim Arbeiten (Wechsel zwischen Sitzen und Stehen) und regelmäßige Pausen mit Bewegung
  • Training zur Kräftigung der Muskulatur und Beweglichkeitstraining zur optimalen Unterstützung der Wirbelsäule (z.B. Radfahren, Schwimmen oder Yoga)
  • Bei Sportarten mit asymmetrischen Belastungen wie beim Tennis, Golf etc. ausgleichendes Training für die jeweils andere Seite einbauen
  • Vermeidung von Übergewicht durch ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung
  • Beim Arbeiten vor dem PC auf eine gerade Sitzhaltung achten
  • Beim Anheben von schweren Dingen auf einen gerade Rücken achten (Rückenschonende Bewegungen)

Im Orthozentrum Bergstraße werden wir individuell auf die Beschwerden des Patienten eingehen und diese dann zielgerichtet behandeln.

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